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Gedichte über den Tod - Seite 71


Die drei Todbringer

Die drei Todbringer

Sigmund Freud konnte noch von Kränkungen sprechen
Bei den geistesgeschichtlichen Beleidigungsfragen,
Für die sich angeblich sogar manche Götter rächen,
Womit wir Schuldfragen auf Schultern zu tragen.

Und die Bibel kannte noch regionale Plagen,
Mit denen Gläubige an ihren Gott gekettet.
Den Verständigen konnte man so Trost zusagen:
Wer reumütig umkehrte, der war errettet.

Doch hört man immer wieder den dummen Satz:
„Menschheitsplagen hat es schon immer gegeben!“
Bis heute ist das nichts als ein Totschlagsatz,
Der sich entfernt von aktuellem Erleben.

Denn heute haben wir die drei Todbringer,
Die nicht mehr regional wirken, sondern global,
Mit denen der ewige Sensenschwinger
Die Menschheit schwer bedroht jetzt, radikal.

Corona hat von China her die Welt überschwemmt
Und bereits Millionen an Opfern gefordert.
Natürlich hat man das Virus forschend gehemmt,
Indem man in großen Mengen Impfdosen geordert.

Doch dieses Virus mutiert unkontrollierbar,
Ständig bildet es überall neue Varianten,
Bleibt gefährlich und todesverführbar,
So dass der bleibt in allen Weltlanden.

Der Ukrainekrieg treibt den zweiten Todbringer voran,
Vernichtet Menschenleben und Getreideregionen,
Nur, weil ein Despot offenbar nicht anders kann,
Als täglich zu errichten weitere Todeszonen

In denen Menschenleben ausgelöscht,
Nur weil er in eine Staatsideologie vernarrt
Und er sich nicht hin zum Christenfrieden erlöst,
Da er mehr Panzer und Raketen herkarrt.

Und über diesem allem schwebt das Damoklesschwert,
Das ist der dritte Todbringer: Heißzeit und Brutofenhitze.
Wenn der Golfstrom gar noch seine Fließrichtung umkehrt,
Verschwinden letzte Ignoranten und die plumpen Witze.

Heute jagen viele Klimakonferenzen einander,
Doch Kondensstreifen verschandeln weiterhin den Zenit
Und mancherorts kämpfen Laberhühner mit dem Ganter,
Vertreiben Friedenstauben, bringen nur Reden mit.

Natürlich gibt es auch ein Tempolimit nicht
Und die Welt verzichtet auf keinerlei Flüge.
Containerriesen durchpflügen der Ozeane Plastikgesicht
Und tagtäglich fahren Millionen Autos, Busse und Züge...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Testamentseröffnung

Onkel Otto ist gestorben,
alle machen sich nun Sorgen,
ob der gute alte Mann,
ihnen was vererben kann.

Der Notar hat sie geladen,
und nun will er ihnen sagen,
was der Onkel hinterlassen wollte,
bevor er sich von dannen trollte.

Es versammeln sich die Lieben,
hoffen doch etwas zu kriegen,
alle sind sehr angespannt,
Nerven liegen völlig blank.

Jeder sieht mal in die Runde,
sie erwarten gute Kunde,
schau sind die uns auch bekannt,
vielleicht sind sie mit uns verwandt?

Ja, natürlich, es ist nicht zu fassen,
können die's den niemals lassen,
die haben sich doch gekümmert nie,
immer rumgestänkert, haben sie.

Schau mal da die Tante Grete,
diese dicke, fette, alte Kröte,
warum soll die auch was erben,
muss ja sowieso bald sterben.

Da, der Sohnemann der Stenz,
machte sich ein‘ schönen Lenz,
hat sein Leben nur vertan,
schaut nun was er Erben kann.

Doch nun wollen wir mal sehen,
wem er nun wollt‘ etwas geben,
hoffentlich hat er‘s gut gemacht,
vor allem auch an uns gedacht?
Wenn wir uns nicht sehr beeilen,
gehen wir leer aus, beim Verteilen,
wollt‘ er jedem was vererben,
bleiben uns zuletzt nur Scherben.

Herr und Meister Donnerwetter,
jetzt kommt auch noch sein Vetter,
wenn das Schleichen weitergeht,
haben wir ihn umsonst gepflegt.

Aber jetzt geht’s los, pass doch mal auf,
war er am Ende doch gut drauf?
Nein - er hat, den Krempel über Nacht,
unsrer heiligen Kirch‘ vermacht.

Die da nach dem Mammon strebten,
nun am Ende leer ausgehen,
drohen nun mit Gerichtsbarkeit,
und schon geht er los, der Streit.

Der Notar kommt nun zu Ende,
Ringt verzweifelt seine Hände,
wollt‘ seinen Wunsch nicht akzeptieren,
werdet Euch nur schwer blamieren.

Rei©Men
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