Gemäuer empfängt uns an fröstelndem Ort,
Efeu verschlingt scheu geflüstertes Wort,
dem Gedenken gewidmet begnadeter Größen,
wenn ehrfurchtsvoll wir unsre Häupter entblößen.
In Andacht versunken an heiligen Stätten
verweben wir Staunen zu wortreichen Ketten
und folgen ergriffen beredtesten Spuren
unvergänglicher Denkerkulturen.
Gebieterisches Monument,
das den Tod vom Leben trennt,
du scheidest von Gebeinen den Geist,
der fortan der Schöpfung Gestirne umkreist.
Sein Gut ist unteilbar,
sein Tod selbst ist heilbar.
Es hindert kein Zügel
die rührigen Flügel,
in unendlichen Weiten
die Saat zu verbreiten.
Du, Rose, die kaltes Gestein du verzierst
und dennoch glutrote Triebe gebierst,
erblühe,
versprühe
aus starrem Verlies
allerlebendigsten Puls des Genies!
Denn wisse,
es bleibt nicht gefangen in Grüften,
befreit steigt es auf in quirlenden Lüften,
entschwebt mit Gottheiten Arm in Arm
in Elysium zeigt selbst das grimmigste Charme.
Mich fesselt die Kunde
zur Geisterstunde,
in Marmor gemeißelt mit stählerner Nadel.
— Botschaft von Adel —
Günter Uebel, 2010