TOD UND WIEDERGEBURT

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Wenn das letzte Lied verklungen
Wenn das schöne Glas zersprungen
Wenn die Stunde hat geschlagen
Wenn's uns geht an jenen Kragen

Wenn die Lampe ist erloschen
Wenn die Vase jäh zerbrochen
Wenn der Baum ist mal gefallen
Wenn’s uns geht, wie vor uns allen

Geht’s durch jenen alten Brunnen
In den keiner gern gesprungen
Bis zu einer grünen Wiese
In die Welt, die nicht mehr diese

Geht's den Weg, der vorgezeichnet
Der schon lange Zeit bereitet
Bis zum Haus der großen Alten
Wo Naturgesetze walten

Dienen wir dem großen Frieden
Der so selten war hienieden
Spür'n die Sehnsucht dann auch wieder
Heimzukehr'n, hernieder

Gehen durch das güld'ne Tor
Und vergessen, was zuvor
Werden noch mal neu geboren
Und vielleicht in Lieb' erkoren

Dürfen wieder neu beginnen
Und das Lied von neuem singen
Und die Blume mag erblühen
Und die Glut von neuem glühen

Auf dem Tisch die neue Vase
In dem Schrank das neue Glase
Bäumchen wächst heran beizeiten
Die große Mutter wird es leiten

Anm.: angelehnt an das Grimm'sche Märchen 'Frau Holle'

Informationen zum Gedicht: TOD UND WIEDERGEBURT

8.355 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
26.11.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige