Gedichte über den Tod - Seite 211

Legt mich zu Grabe,
das Gewicht zur Erde
kaum mehr als eine Feder.
Weißer Rabe,
"komm mit mir zu den Feldern."

Verrotet die Tat,
den Würmern guter Nahrung,
gleich neben dem Scham,
neue Pilze sich nagen.

und bin ich,
an den Blumen ewigen Wiesen,
dort ein Freund liegt,
den verrätertischen Riesen besiegt,
mich umarme.
Herrlich.

und die Augen fragen,
zu den roten Armen.

"jeder Krieg",
sprach ich zu den Farnen,
"verbirgt ein Opfer zum Sieg."
Tränen die sich nicht tarnen.

Widmung: Weronika Bruska
Mein Knastumiform habe ich immer an
Ich bin im Spital
Oder im Krankenhaus
Ich bin sowieso in irgendeinem Haus

Ich erinnere mich immer noch
an Weronika Bruskas Knastuniform
und meine Umarmung
Von Weronika
(Meine) Auschwitz-Weronika

Ein Auschwitz-Tatöwierer
Sie hat ne Pflanze tatöwieren lassen
Schön ist diese Pflanze
Ich bin jedoch kein Meister

Ich finde/fand keine Tatöwiererin meines Lebens?
Weronika überlebt mit mir sehr viele Erdbeben(s)
Ich bin dankbar für alles, Weronika!
Ich bin sehr dankbar
Danke Weronika!

Ich will sie noch einmal an der Uni umarmen!
Du hast mein Leben geschützt
Du bist mein Schutzengel
Ohne dich konnte ich damals sterben
Danke Weronika!

Der Tod ist ein Meister

Das Leben ist ungerecht,
der Tod macht es noch ungerechter.

Ein Leben hindurch arm sein und allein,
Dennoch wollte sie immer schon Mutter sein,
So dass sie den Lockungen des Mannes glaubte,
Der ihr schließlich die Unschuld raubte.

Das Kind kam deshalb aus ihrem Schoß,
Entbehrungsreich zog sie ihn lange groß,
Wollte, dass es ihm besser erging,
Die Wirtschaftslage war leider schlimm!

So wuchs das Kind in und mit Armut auf
Ohne seinen Vater zu kennen im Lebenslauf,
Beengt zur Miete wie in einem Verlies,
Wenig Besitz, kein Glücksverhältnis.

Als nun ihr Knabe gerade Acht
Ward ihr der bittere Befund gebracht:
Brustkrebs und das im Endstadium,
So brachte der allzu frühe Tod sie um.

Dies Waisenkind, mit viel Leid gestraft,
Nahm nun das Schicksal schwer in Haft,
Denn ohne die Mutter so ganz allein
Musste sein Werdegang verelendend sein.

Niemand bekümmerte diese Not
Des Knaben, nach dessen Muttertod.
So musste er auch in späteren Jahren
Immer wieder Armut und Leid erfahren...


©Hans Hartmut Karg
2023

*