Gedichte über Tiere (Seite 84)

Nashornliebesbrief

Das Nashorn schreibt der Tigerin,
du weisst doch wie verliebt ich bin.
Ich liebe dich mit ganzem Horn,
deswegen nochmals und von vorn.

Ich drückte dich so gern an mich,
doch hab ich Angst das Horn sticht dich.
Doch Tigerin das ist es bloß,
drum schick ich halt den Brief hier los.

Die Sache ernst gesehen – nüchtern,
bin ich hauptsächlich schüchtern.
Und obendrein und in der Steppe,
ist fressen nebenbei ein ernster Nepp eh.

Spinnerichsein

Wie der Spinnerich im Netz,
keinerlei Hetz.
Sputet sich nur wenn akut;
macht der gut.
Sonst mit sich in Ruhe sein,
ganz allein.

Lebt er auch oft armutsärmlich,
Versorgung oft erbärmlich.
Ist zufrieden;
abgeschieden.
Lebt in Ruhe meist gemieden.
Nützlich doch von Dauer sein,
das ist fein.

Leben groß und Leben wach so klein,
darf doch sein.
Spinne oder Spinner sein
sag nicht nein!

Regenbogenbrücke

Wenn dein Haustier einmal sterben muss,
dann geht es über eine Brücke.
Die entsteht bei einem Regenguss,
die Wolken haben eine Lücke.

Durch diese die Sonne tröstend strahlt,
sie mildert so der Trauer Narben,
weil sie die Brücke auf Tropfen malt,
bezaubernd schön in allen Farben.

Dein treu'ster Freund macht sich auf den Weg,
den Regenbogen zu überquer'n.
Den Lebenden bietet er kein Steg,
denn sie sind dem Paradies noch fern.

So wurde friedlich Abschied genommen,
die Wolken haben sich verzogen,
dein Freund ist friedlich angekommen,
verschwunden ist der Regenbogen.

Doch im Herzen strahlt er bunt weiter,
erinnert dich an dein liebstes Tier,
wie es munter, gesund und heiter,
die schönste Zeit verbrachte mit dir.

Thomas

Enten

Es sind die Enten die nur Quaken;

nicht die die fälschlich Fakten sagen.

Die Letzen sind`s die uns das Blau

und vielleicht uns für Blau verkaufen,

zuviel schreiben und Sinn ersaufen;

vielleicht auch nicht die Federn raffen,

doch sinnlos schrein und sinnfrei Gaffen.

Welches Tier wärst du gerne?

So stünd' es frei zu wählen dir,
Was wärst du gerne für ein Tier?
Ich wär, wenn man's erlaubte,
Am eh'sten eine Taube.

So stieg' ich zu den Wolken hoch,
Im Schwarm geschwisterlicher Art,
Erhöbe mich empor dem Joch,
Und weitete die Flügel zart.

Gemeinsam tauchten wir, gemeinsam!
Durch noch nie gefühlten Wind.
Einsam wär'n wir nie, nie einsam!
Satt aus vollem Kropf das Kind.

Felsen gälten mir als Heimat,
Klüfte böten ein Daheim,
Himmelstaufe, Taubenheirat
Große Schwärme lüd' ich ein.

Große Freiheit schlüge sich,
Mit jedem Herzschlag fort,
Darin Natur berührte mich,
An ursprünglichem Ort.

Schwärmte, schwärmte zu der Sonne,
Durch die Lungen preschte Hauch,
Taubendasein, welche Wonne!
Menschendasein, welche auch!

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