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Gedichte über Tiere - Seite 76


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Die Taubenkönigin -berichtigte Fassung

Jeder Taubenfreund wird sie kennen,
ich muss ihre Schlagnummer nicht nennen.
Das ganze Jahr ist sie Taubenmutter,
reinigt den Schlag, bereitet den Jungen Futter.
Sehr sorgsam sie die Eier brütet
und Flügel breitend sie behütet.

Bei den Menschen kann es keiner fassen,
nie würde sie ihre eigene Brut verlassen.
Das nutzt der Brieftaubenzüchter aus,
seine Taube fliegt stets besorgt nach Haus.
Ihr könnt es mir ruhig glauben,
sie ist Königin unter den Tauben.

Bei jedem großen Brieftaubenfest
der Züchter sie doch starten lässt.
Mehrere hundert Kilometer
fährt sie ihr Herrchen Peter,
lässt sie zusammen in die Lüfte heben,
um sich selbst nach Hause zu begeben.

Doch die schlanke Tauben Königin
fliegt fast in der Luftlinie dahin.
Peter kämpft mit Autobahn und Polizei,
die Königin fliegt ruhig vogelfrei.
Und dann kommt sie, ungelogen,
stets über unsern Hof geflogen.

Wenn der Regen ihr Gefieder nässt,
sie sich bei uns nieder lässt.
Futter und Wasser stehen jederzeit
für solche Vögel doch bereit.
Sie trippelt durstig und leicht matt
bis sie ihren Schlafplatz hat.

Gestern Abend kam sie angeflogen
und eben ist sie weiter gezogen.
Mit dem Fernglas kann ich bei jeder lesen,
aus welchem Tauben Schlag sie gewesen.
Denn jede trägt am Fuß so ein Ding,
einen lesbar beschrifteten Plastering.

Wenn man den zu entziffern lernt,
man bald von den Brieftauben schwärmt.
Die Entzifferung ist ein weites Feld
man kommuniziert mit der halben Welt.
Und irgendwann, das könnt ihr glauben,
trefft auch ihr die Königin der Tauben.

11.02.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Ich wollt ich wär ein Huhn

Es gibt Tage da wollt ich,
ich wär' ein Huhn,
mit vier Schwestern und einem Hahn,
der dann wacht über die wilde Hühnerschar.
Auf einem kleinen Bauernhof,
in einem Gehege mit einem Hühnerhaus
und der bekannten Leiter,
wo dann kann jedes Huhn
samt Hahn ganz hoch hinaus.
Gemüsebeete und Beete mit Blumen drauf,
für das Hühnervolk die Strecke ist
für den täglichen Auslauf.
Den lieben langen Tag nach Würmern,
Käfern, Insekten und Körnern picken,
wenn sie sich finden lassen,
ab und zu auch mal Schnecken.

Früh am Morgen geweckt vom Hahnenschrei,
den Schlaf aus den Augen gewischt,
wenn alles gut geht, lege ich das erste Ei.
Klara,Gerda, Elli und Marie
kommen schwer nur aus den Federn,
ich, die Berta, war schon fleißig,
denn ich legte schon das Ei Nummer zwei.
Schnell wird ein Bad mit Sand genommen,
die Federn aufgeplustert und geschüttelt,
um den letzten Schmutz zu entfernen,
die ganze Federpracht gerüttelt.
Das gute Aussehen ist wichtig für ein Huhn,
es hat viel mit seiner Schönheitspflege zu tun.
Das Leben als Huhn ist nicht nur leicht,
es einem Schönheitswettbewerb gleicht.
Mein Wunsch, den ich geäußert,
von der Realität ziemlich abweicht.

Wir wollen den Hahn nicht vergessen,
die Wahl der ersten Dame,
kann so ein Huhn ganz schön stressen.
Die Hühner auf dem Hof ihre Runde drehn,
so als ob sie auf einem Laufsteg gehen.
Karl, der Hahn auf dem Haufen
von Mist nun sitzt,
auf der Spitze, ganz oben auf.
Beobachtet die Hühnerdamen bei ihrem Lauf.
Der Hahn , der schaut genau,
er möchte wählen für heute seine Frau.
Am Ende heißt es dann für vier der Damen,
die hier zur Brautschau kamen.
„Tut mir wirklich leid,
ein Foto hab ich nicht für dich heut“.

( angelehnt, an eine bekannte Modelshow)


12.02.2020 © Soso
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Das nackte Model

Vorige Woche kam ein Brief,
der mich zu den Künstlern rief.
Die Zeichner brauchten einen Mann,
der eine Stunde still sitzen kann.
Doch eines war dabei Fakt
man wollte mich splitternackt.

Sechzig Minuten sollte ich reiten,
mein Po auf einem Holzpferd gleiten.
Und nur sechs junge Damen kämen,
um vor mir ihren Platz einzunehmen.
Es sei immer noch sehr warmes Wetter
und ich wär ihr reitender Urlaubsretter.

Morgens schon in aller Frühe
stand ich unter der Dusche warmer Brühe.
Cremte, sprayte und rasierte Kopf und Haut
damit sich auch jede Dame näher traut.
Aufgeregt ich zum Friseur der Uni startete,
der zum Montag allein auf mich wartete.

Er gab den Haaren eine kurze Frisur
und schon schritt ich aufgeregt on Tour.
Während ich die Künstler von fern grüßte,
mein Körper seine Bekleidung einbüßte.
So wie der Schöpfer mich geschaffen,
ließ ich kreisend alle gaffen.
Neben mir das Holzpferd stand,
das ich etwas niedrig fand.
Eine Dame rief: „Steig auf,
aber klemm dir nicht den Lauf!“
Alles in dem Raume lachte,
während ich den Aufschwung machte.

Als ich das Pferd an den Ohren packte,
es in seinen Beinen knackte.
Die Chefin rief; „Sie sind zu dick,
das gibt doch nur ein Ungeschick!“
Die Worte waren noch nicht verhallt,
da hat es unter mir geknallt.

Das Pferd zerbrach, ich schrie vor Schmerz,
ein Holzteil stach mir in den Sterz.
Alles mir zu Hilfe eilte,
doch das Holz sich nur verkeilte.
Dass jemand den Notruf betätigt,
hat sich acht Minuten später bestätigt.

Ein Doktor und ein Krankenwagen
konnten mich mit Holz nicht tragen.
Die Feuerwehr mit Winkelschleifer
trennte mich vom Holz mit Eifer.
Man fuhr mich rasch ins Krankenhaus,
dort schnitt man sanft das Holz heraus.

Leider blieb jetzt eine Lücke,
die sehr spannt, wenn ich mich bücke.
Die Künstler haben mir versprochen,
wenn sie dürfen kommen sie gekrochen.
Ein echtes Pferd bringen sie mit,
das nicht gleich bricht in meinem Schritt.
Wir werden uns im Sekt dann ahlen
und nacktes Pferd mit Reiter malen.

15.02.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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