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Gedichte über Technik - Seite 17


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Die Welt in 100 Jahren

Wie ist die Welt in 100 Jahren?
Man kann nicht in die Zukunft fahren
Wird sie besser, wird sie schlechter?
Anders wird sie, kaum gerechter

Die Linien lassen sich ausziehen
- wir können uns ja nicht entfliehen -
Das, was wir heute tun und lassen,
das wird man morgen lieben, hassen

Ein paar Grad wird die Welt nun wärmer,
an Lebensraum wohl etwas ärmer
Orkane, Dürre, Hitzewellen
drohen an so vielen Stellen

Die Meere werden leer gefischt,
der Plastikmüll treibt in der Gischt
Insekten werden kultiviert
Das Artensterben, das grassiert

Der Mensch ist beinah an dem Ziel,
das zu erschaffen, was er will
Den Alltag steuert der Computer,
denn er berechnet alles super

Gesundheit wird stets überwacht,
gentechnisch auch zurückgebracht
Das Leben lässt sich so verlängern -
ein Traum von Frauen und von Männern

Das Wasser wird so langsam knapp
Durch Kriege geht‘s rasant bergab
Man isst Insektenmehl und Algen,
Ergänzungsnahrung allenthalben

Die Völker werden noch mehr wandern
von einem Land hin zu dem andern
Die Grenzen müsste man wohl schließen,
verhindern Raub und Blutvergießen

Manch Küste wird evakuiert,
die Meere steigen ungeniert
Es wird zu heiß im schönen Süden
Der Norden lockt die Hitzemüden

Den Wohlstand gibt es nicht für alle,
der Klimawandel wird zur Falle
Für manche lässt sich's sehr gut leben
Wohin werden die Vielen streben?

Die Welt, sie wird sich weiter drehen
Der Mensch wird neue Wege gehen
Wir sind nicht Gott noch Kreatur
Ein Teil jedoch unserer Natur
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Der Draht

"Der ist auf Draht" heißt es noch heute
Synonym für sehr gut informierte Leute
Wenn du Jemanden drahtig nennst
Du ihn als schlank und sportlich kennst

Technisch ein Metall-Produkt vom Feinsten
Vom größten Diameter bis zum kleinsten
Im Profil von eckig bis ganz rund
Silbern, stählern, küpfern, halt metallen bunt

Im Mantel, einadrig oder als feine Litze
Liegt er in der Wand, in einer Ritze
Gut versteckt und unsichtbar
Im Erdreich oder im Meere gar

In einen Metallschirm eingeflochten
Trotz er schirmed an fast allen Orten
Dem Fequenz- und Wellensmog, üblem Krachen
Feldfreies Koaxkabel will es möglich machen

Nicht nur bei der Lampe, die aufgetischt
Die mal leuchtet und mal nicht
Überragt des Drahtes Nutzen
Äußerst vielseitig will er verdutzen

Er überträgt natürlich Kraft
Hat es als Zug geschafft
Über viele Jahre, eine lange Zeit hinweg
Diente und dient er hier 'nem guten Zweck

Gezogen, kurz, teils auf enorme Länge
Ist er Bindeglied am Schaltgestänge
Gebündelt dann in großer Zahl
Hält er 'ne Brücke über'm Tal

Lange diente er im Bowdenzug am Rade
Zwecks Hemmung der Drehung der Nabe
Durch Übertragung der Kraft mittels Kniff
Zwischen Felge, Bremsklotz und dem Griff

Veredelt und gewalzt, kaltgezogen
Als Federstahl zur Unruh gebogen
Zur Schraube und zum Nagel verformt
In Größe und Abmaß längst genormt

Draht aus Kupfer, dünn wie ein Haar
Getaucht in Lack, der transparent bis klar
Reiht er sich in Lagen auf einem Rohr
Gekoppelt durch einen Kern davor

Spulen Strom und Spannung transformieren
Sie koppeln, filtern, kalibrieren
Dehnt der Draht seine Reichweite stetig aus
Als Antennendraht strahlt er auf dem Haus

Mal schmilzt der Draht durch große Hitze
Verschweißt Metall durch Elektroblitze
Draht dient zudem als wirre Wolle
Zum polieren und putzen, da wirkt er dolle

Der Draht überträgt Botschaften, Signale
Codiert, verschlüsselt, auf's geniale
Das funktioniert beim Telefon und beim TV
Äußerst präzise, ja, zumeist ganz genau

Letztlich fand man ihn ganz famos
Wäre ihn aber gern auch wieder los
Denn abstrakt betrachtet siegt die Welle
Die einmal gefunkt von größter Schnelle ...

… gegenstandslos den Raum durcheilt
Ohne dass der durch einen Draht zerteilt

Zumindest weiß man das vom Strom
Hydraulik stößt ihn dazu vom Thron
Doch denke ich, dass eine Nische bleibt
Die neue Achtung zu ihm treibt ...

Der Draht- und Kabelsalat bleibt uns erhalten
Die Schnüre werden wir bis in alle Ewigkeit verwalten
Vielleicht ein Grund für Ärgernis und Fluchen
Da hilft kein Dichten, nicht mal Kuchen ...
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