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Gedichte über Sex und Sexualität - Seite 16


Dünenregen

entspannt liegen wir in den Dünen
verstohlen hinter hohem Gras
inmitten beigem Sand geaalt im Grünen
rekeln wir uns in der Natur zum Spass

weit & breit um uns keine Menschenseele
liegen wir wie im Paradies unbedeckt
was wir mitbrachten ist an sichrer Stelle
falls wir zur Flucht aus Eden aufgeschreckt

du liegst bauchlinks auf dem heißen Sand
Saharawind fegt Sandkörner auf dir umher
vor dir häuft sich aus Wehrichtung Bestand
nahtlos wirst du so Teil des Dünenmeers

deine orange-bronzene Menschenhaut
wird assimiliert, ins Dünenkollektiv integriert
dein Haar wie Grasbüschel hervor schaut
biegt sich weich vom steten Wind dirigiert

deine Körperwölbungen kleine Hügel & Buchten
Sand verteilt sich in alle Zwischenfluchten
da krabbelt was über die Schulter dir ins Ohr
schüttelst dich, legst dich rücklings wo du zuvor

wieder beginnt das selbe Naturschauspiel
die Dünenseele vereinnahmt deinen Leib
Korn um Korn umgarnt Kristallenes dein Profil
deine Landschaft wird zum Dünenzweig

fasziniert verfolge ich deine Verwandlung
werde selbst Teil dieser Machtdemonstration
wie wir untergehn in der wilden Sandbrandung
durchs Wüstentreiben gemeinsame Infiltration

Wolken gaffen auf uns herab, akkumulieren
verdichten, reiben sich sichtlich erregt
erleichtern sich ihrer inneren Nässe, ejakulieren
im Platzschauer sie auf uns herniedergeht

vorfreudig erwarten wir die Feuchte von oben
liegen mit dem Sand regensehnsüchtig hier
das lebensspendende Wasser trifft von droben
auf unsere Sandleiber prasselt kühles Elexier

die Tröpfchen auf dir sehen aus wie Diamanten
überall verstreut auf deinen geduschten Dünen
sonnengeküsstes Gesicht für Nässe am danken
über weibliche Hügel sich Rinnsale bemühen

meine Augen folgen ihren Serpentinenlinien
ein Teil davon sammelt sich nah im Dünental
koste vom Bach, der deinem Tal am entrinnen
stille meinen Durst in deinem Dünenwasserfall

abgewaschen vom Regen jedes Sandkorn weg
im Wasserfilm aufeinander wir nass gleiten
Lippen saugen küssend ab, was voll Wasser steht
manch Tropfen auf dir sich dafür beneiden

um uns der Dünensand gut durchfeuchtet
jede Bewegung versinkt im körnigen Matsch
von Kinn & Nase tropfen dunkel beleuchtet
feine Rinnsale punktuell einzeln im Satz

endlich schiebt die Sonne alle Wolken zur Seite
setzt uns mit ihren heißen Strahlen wieder zu
strecken alles von uns auf Sandboden in die Breite
spüren überall trockendes Prickeln, muntere Unruh

und wieder bestreut uns erster getrockneter Sand
mit seinen Streuseln auf noch feuchter Haut
verklummt vermischt zu krümmelnden Krokant
lächeln uns glücklich zu, sind einfach & vertraut

genießen dieses Wetterwechselspiel mit Genuss
fühlen uns zwanglos frei und urgeborgen
leben diesen einmaligen Rausch im Dünenfluss
treiben weiter, denken nicht an morgen

© meteor 2024
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Die Insel

Komm flieh mit mir mit dem Wind
ich bring dich weg an einen Ort ungestört
an dem nur du und ich sind ...
an dem unser Seufzen nur uns gehört

Wo wir jede Schicht unserer Körper lieben
Gedanken an uns erotisch geschwungen
auf neue Höhen verstärkt getrieben
in bisher nie erforschte Tiefen vorgedrungen

Es ist Zeit, dass du mir versicherst ...
unsere Zuneigung ist nicht bloß Fantasie
Baby, sag nur ein Wort, das eintrichtert
die höchsten Gipfel verheißen Süße wie nie

Oben angekommen, werde ich dich halten
niemals loslassen, wenn du befreit fällst
stundenlang mit dir intimste Dialoge ausfalten
deine Sinnsuche durch mich infrage stellst

Verlockt von stöhnenden Augen, die verzaubern
erfolgt mein Signal, dich zu verschlingen
meine saftigen Lippen gierig deine ansaugen
von Unterlippe bis zum Hals dich auswringen

Wir zehren uns die Kleider vom Leib
machen eine exklusive Sightseeing Tour
rollen nackt am Strand entlang
im nassen Wellensand treibt unsere Spur

Peitschen uns zu unseren höchsten Punkten
schreien unsere Namen über das Meer
unser Echo schickt sinnlich Schauer in Funken
durch unsere Körper gischt Lust von innen her

Begießen unseren ekstatischen Abenteuertripp
von allen exotischen Tränken am Kosten
wirbelnde Zungen auf Tropfenjagd geschickt
holen alles zwischen & auf Bojen und Knospen

Tief eingedrückte Körper im Strandsand
wie zwei angetriebene offene Muschelschalen
fest in sich verkrochen, Hand in Hand
ihr Muschelfleisch köstlich rosa am Strahlen

Lustvoller Nebel unsere Schatten bedeckt
weiter unsere Tiefen neugierig durchdringen
sinnliche Sünden ohne Reue ausgestreckt
die Reise auf unserer Insel erneut beginnen …

© meteor 2024
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Freundliche Kontaktaufnahme

du lieblingsmensch, komm in mein versteck
leg dich doch zu mir, hier unter meine deck'

schau mir in die augen, sag mir, was du siehst
siehst du, wie meine vorfreude zu dir überfließt?

dich so nah bei mir, direkt neben mir zu spüren
gleich werden meine finger deine haut berühren

jeder kontakt zwischen uns ist eine sensation
dein sinnliches tastorgan vermeldet vibration

eine sanfte erschütterung lässt dich erzittern
ein wohliger schauer wellt über deine zarte haut

weiche härchen erheben sich, weil sie wittern
hier wird gleich unglaubliches sehr vertraut

fingerspitzen überfahren erste härchenenden
die sofort ihre exakte ortsangabe versenden

freundliche kontaktaufnahme erreicht regionen
ist unmittelbar am rande erogener zonen

per zutrittsparole zugriff ins sperrgebiet erteilt
tiefer irisscan zweier augenpaare gibt bescheid

positive signale aus der gefühlsschaltzentrale
wohlwollende mimik wölbender wangenareale

nach oben gezogene mundwinkel gespiegelt
jedewede schutzvorkehrung wird entriegelt

noch bevor das eindringen findet statt
die glückshormonausschüttung begonnen hat

zähne kauen auf deiner feuchten Unterlippe
weil fingerspitzen berühren haut deiner rippen

ein wohliger sinnesalarm folgt dem andern
als meine haut beginnt auf deiner zu wandern

warmer atem enthaucht durch dein lippenoval
deutlich hörbar dieses einmalige sechste vokal

sehnlichst erwünschter ganzkörperkontakt
findet zuerst im kopf reflexhaft koordiniert statt

unterstützt durch drüsige pheromonextraktion
robben sich zwei leiber zu innigster eskalation

wie zwei lippen ihre kusspartner blind finden
arme und beine sich gelenkig in sich winden

vier hände mit empfindlichsten tastsensoren
kontaktieren alle möglichen erogene hautporen

zungenspiele verdrehen zirkusreife kapriolen
bringen die synapsen völlig zum aufjolen

unglaublich dahinschmelzende laufende ekstase
schweisstreibende vereinte glücksphase

zeitlos unbegrenzter minimaler raumverbrauch
mehrfach reanimierter sauerstoffhauch

schnurrendes gurren geht über in hyperventilation
endlos hinauszögerndes finale die eskalation

frenetischer jubel bricht sich endlich bahn
über uns fällt mit uns der vorhang

© meteor 2024
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