Tränen flossen über ihr Gesicht,
warum; sagen konnte sie es nicht,
saß viele Stunden auf der Bank am Fenster,
schaute ohne Blick in gespenstische Gesichter,
nahm nicht wahr, was um sie herum geschah,
ihre Welt für andere verschlossen war,
in ihrer Welt war sie gefangen und allein,
niemand fand den Weg zu ihr hinein,
niemand konnte ahnen, was sie sah und fühlte,
wissen, was sie im Innersten quälte,
die Tür verschlossen schon Jahr um Jahr,
die Bank vorm Fenster ihr Lieblingsplatz war,
die Wände bemalt mit schattenhaften Bildern
dunkle Wolken, nie ein helles Licht,
nur manchmal sieht man einen sanften Schein,
der durch die Wolkendecke blitzt,
Wer nur kann sie erlösen, aus ihrem Kokon befrei'n,
aus dem Dunkel ins Licht zur Sonne führ'n?
22.01.2021 © Soso