Morgens schon zeigt Blick zum Spiegel,
mein Pegasus bleibt ohne Flügel!
Denn es wühlt bereits seit Wochen
arger Schmerz in Leib und Knochen.
Dem konnt es tatsächlich gelingen,
den ganzen Geist in mir zu zwingen.
Und nur das Bild vom Einsamsein
spannt mich in seinen Rahmen ein.
Ach, ich wünschte mir so lüstern
hinter mir der Freunde Flüstern,
die mich jeden Tag zum Singen
wunderschöner Reimkunst bringen,
auch wenn sie kaum danach fragen,
was mir geschieht seit vielen Tagen.
Ich gesteh es ein mit Schämen:
wo soll die Kraft ich bloß hernehmen?
Doch - birgt sich nicht des Dichters Stärke
einzig nur in seinem Werke?
Tausend Bücher rund in Schränken
sind gefüllt von Dichters Denken.
Diesem Rascheln , diesem Rauschen
rings um mich muss ich nur lauschen.
Wie gut, ich folgte nicht dem Rat,
den man mir gegeben hat:
Endlich einmal „auszumisten“,
was ich schlepp in vielen Kisten
stets bei jedem Umzug mit…
bei jedem Neustart, jedem Schritt!
Und wieder schau ich in den Spiegel…
Rauschen da nicht plötzlich Flügel,
die gleich sanften Winden fächeln,
und ich seh mich mir zulächeln.
Mit Büchern bin ich nie allein,
und dafür muss ich dankbar sein.
Wisst, so lang ich werde leben,
kann ich niemals euch aufgeben!
Denn stopfte ich euch in die Tonne,
zerstört´ ich mir die einz´ge Sonne,
und entblößt des einz´gen Lichts
dann gält für mich auch Da-Sein nichts.