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Gedichte über das Schicksal - Seite 331


Yggdrasil

Wir hörten von dem alten Traum
Die Welt, sie wäre wie ein Baum
Die drei Bereiche sind zu sehen
Im Erdreich, da ist's, wo wir stehen 

Die Unterwelt ist Mutter Erd'
Da sind die Kräfte stets am Werk!
Die Mittelwelt am hellen Tage
Sie bringt uns Glück samt mancher Plage

Die Himmelswelt ist lichtvoll prächtig
Die Geisteswelt, sie zieht uns mächtig
Dazwischen läuft die kesse Kunde
Des kleinen Boten, Eichhorns Munde

Am Fuß des Baums sind wir ein Zwerg
Die Schlange liegt am Wurzelwerk
Der alte Brunnen singt in Tiefen
Drei Frauen, die den Baum begießen

Das Schicksal wird noch lang nicht ruh‘n
Bis wir einst wissen, was wir tun
So lange wir die Wälder hegen
Gibt uns der Weltenbaum den Segen

Anm.: Der Mythos der Yggdrasil in der isländischen Edda begreift die Welt in dem Bild eines Baumes. Alle Lebewesen sind bei ihm angesiedelt: der Vogel in der Krone, die Menschen, die Tiere, die Riesen, die Zwerge, die Götter. Er ist der erste Baum, der wächst. Alles Leben hängt an ihm und hängt von ihm ab. Wahrscheinlich hatte man die Esche dabei im Blick. Er hat unglaubliche, fast ‚immergrüne’ Kraft. Aber: er ist auch bedroht von den Hirschen, die seine Triebe und Knospen fressen, Schlangen, die an seinen Wurzeln nagen und Fäulnis am Stamm. Wenn er welkt, naht das Ende.
Im Schamanismus hat man ebenfalls fast immer den Weltenbaum symbolisch bei sich, der die Welt in die drei Bereiche gliedert: Ober-, Mittel- und Unterwelt. Mit Bildern und etwas Musik unterlegt: https://youtu.be/uCjzYXP_WGU
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