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Gedichte über das Schicksal - Seite 272


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Ver-kehrte Welt

Wen wollen wir denn heute mal preisen?
Die vornehme Dame, wie sie fast schon gelangweilt dasteht,
und grad so tut als ob sie das überhaupt nichts angeht.
Und ihren kleinen, hässlichen Köter auf den Gehweg scheißen,
und dann die Kacke wie selbstverständlich liegen lässt.
Und was aussieht wie zu viel Speck in viel zu wenig Haut gepresst;
ihren sabbernden, japsenden Liebling recht unsanft an der Leine
hinter sich herzieht wie `ne dicke, fette Ratte ohne Beine

Die vornehme Dame aus den besseren Kreisen
Ausgerechnet die wollen wie heute mal preisen
-
Wen könnten wir denn heute mal loben?
Diesen feinen Herrn, wie er lässig durch die Straßen schlendert;
scheinbar ziellos auch immer wieder mal die Richtung ändert.
Und dabei ganz nebenbei den ganzen Müll im hohen Bogen
wegwirft, der in seiner Mittagspause so anfällt,
wenn er sich mit Energie Drinks und Power Riegeln fit hält.
Er hat auch `n Anzug an, doch das ändert rein gar nichts daran,
dass er ein rücksichtsloses Dreckschwein ist, dieser Herr Saubermann.

Diesen feinen Herrn auf seinem steilen Weg nach oben
Ausgerechnet den wollen wir heute mal loben
-
Zu wem werden wir also bewundernd aufschauen?
Zu der vornehmen Dame und dem feinen Herrn, denn das sind eben
jene, die da oben sind oder wenigstens nach oben streben.
Und wem sollten wir auf gar keinen Fall über den Weg trauen?
Denen, die deren Müll und Dreck zusammenkehren;
die stoisch, stur und stumm niemals dagegen aufbegehren.
Und weil sie gar nicht int`ressiert, den Wohlstand selber zu genießen
Wärn sie auch viel zu irritiert, wenn wir sie daran teilhaben ließen.

Die da oben woll`n wir loben und preisen.
Die da unten, auf die lass uns scheißen!
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