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Gedichte über das Schicksal - Seite 112


Ungerechte Welt - kurz gefasst (Wohlstand im Widerspruch)

Ausgeblutet, verhungert und verdurstet, verraten und verkauft, teilweise im Schock erstarrt, am Schicksal der Nachgeborenen sichtbar gemacht, die zunehmend gelebte Widersprüchlichkeit allgemeiner Verteilungsverhältnisse der Ressourcen in dieser Welt, die fehlgeleitete und selbst geschaffene Dimension eines irregewordenen Weltverteilungsregimes. Korrupte und bis aufs Blut abgezockte Wirtschaftssysteme zerstören Chancengleichheit, plündern Entwicklungsländer aus, agieren mit kalter Schulter. Ihr egozentriertes Verhalten belegt, stur den Blick auf Gewinn und Wirtschafswachstum gerichtet, führen sie gnadenlos Regie einer durchtriebenen Systempolitik der Ausnutzung und beherrschen das dreiste Spiel bestens. Mit Hilfe niederträchtiger Systemkontrollen wird die moderne Ausbeutung weltweit effizent vorangetrieben, transkontinentale Konzerne forcieren die menschenverachtende Ungleichheit. Das Ausplündern von Entwicklungsländer hat bereits ein gigantisches Ausmaß an Skrupellosigkeit erreicht. Das Ergebnis, Luxus für die Eliten, viel Elend für den Rest. Es folgt die unerträgliche Spannung und Spaltung bestehender Gesellschaften. Die neue Weltordnung findet an funktionalen Orten des weltweit agierenden Kapitalismus statt und sieht sich auch von dort aus gesteuert. Heute wird mehr denn je sichtbar und bewusst, daß der existierenden Weltbevölkerung die größten Umwälzungen der Verhältnisse seit der industriellen Revolution bevorsteht. "Wohlstand, Kapitalverwertung und ein gutes Leben" - aus der Logik des immer noch sterblichen Menschheitsgefüges, driften die gesammelten Schattengebete immer weiter von der Realität ab. Eines sollte hoffentlich jedem klar sein, es ist weltweit immer schwieriger geworden, dieser trostlosen Gegenwart zu entrinnen.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 30.04.2017)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!


Der Schrank

„Jeder muss ein Hobby haben,
um zu fördern seine Gaben.“
Als meine Frau dies im Radio hörte,
sie mich montags doch sofort betörte:
„Und für unsere Hobbys Wort und Klang
brauchen wir einen eignen Schrank.“

Sie hat die Zeitung aufgedeckt,
denn die enthielt einen Prospekt.
Und der enthielt seltsamerweise
einen Schrank zum Vorzugspreise.
Also Schuhe an und die Papiere,
weit offen stand die Supermarkttüre.

Ohne einen Preis zu nennen,
konnte ich schon das Paket erkennen.
Ziemlich schwer, weil breit und lang
war der von uns gesuchte Schrank.
Mit viel Geschick und letzter Kraft
haben wir das Ding nach Hause geschafft.

Frauen wollen gleich Erfolge sehen,
also musste ich sofort zu Werke gehen.
Zuerst mal die Verpackung minimieren,
also auspacken und gleich sortieren.
Dabei die Montageanleitung buchen
und das nötige Werkzeug suchen.

Schraubendreher, Schlüssel, Hammer
finde ich gleich in der Kammer.
Das Verbandszeug auf die Schnelle
gibt’s dann im Bad für alle Fälle.
Ich mit den zwei linken Händen
fange an erste Bretter zu wenden.

Laut dem Plan gibt es hier ne Nut,
die sich aber nicht offenbaren tut.
Und dabei wird mir schon ganz übel,
wo sind nur die Löcher für die Dübel.
Die Schrauben sind für heute zu lang,
sie gucken vorne aus dem Schrank.

Die Scharniere sind der große Jammer,
sie zerbrechen unter dem Hammer.
Beim Aufstellen durfte keiner fragen,
warum die Füße in die Höhe ragen.
Nur das Schubfach ist ein Geheimniskauf,
denn man schiebt es nach hinten auf.

Zugeschlossen wird von innen,
da kann der Schlüssel nicht entrinnen.
Irgendwas ist heute schief gelaufen,
morgen müssen wir einen Neuen kaufen.
Aber diesmal einen mit Geld und List,
der zufällig komplett montiert schon ist.

13.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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