Gedichte über Realität - Seite 70

Wehe der Widerspenstigen und Befleckten, der gewalttätigen Stadt!
Ich hab‘ sechsmal nach einer Textstelle gesucht
Ich hab‘ wieder dieses Zitat nach der Verlosung bekommen
Warum?
Ich weiß nicht, also Poznan noch einmal

Poznan ist gewalttätig
Poznan versucht lebendig zu sein
Aber hier gibt es eine große Pest
ohne ein ärztliches Attest
mit einem positiven COVID-Test
bestimmt!
Ich habe dort nicht nur einen Test geschrieben
Die Ergebnisse waren positiv
Hurra!
Aber wenn COVID-Test positiv ist
gibt es bestimmt kein Hurra!
nur Heulen und Zähneklappern

Ich hasse diese Stadt
obwohl ich dort studiere
Das ist aber nur ein Muss!
Natürlich diese Stadt, nicht mein Studium!
Diese Stadt ist wie aus einem Guß
Hier gibt es nichts Besonderes
Hier gibt es nichts Schönes
Keine große Architektur
Alles scheißgrau
Hier machen sogar Hunde kein Wau! Wau!

Poznan macht mich nicht lebendig
Er entkräftet mich
Hier gibt es nichts zu tun
(na ja, vielleicht für ein dummes Huhn)
wenn man einsam ist

Hier duldet nicht nur einen Ungehorsam
Allein in Poznan?
Qual der Wahl
Man hat oft aber keine Wahl

Ich bevorzuge eher ein riesiges Tal
Poznan ist kein Berg-und-Tal- Bahn
Obwohl es hier nicht nur ein Bahnhof
Auf dem Posener Hauptbahnhof
oder Hauptbauernhof
kann man verschiedene dumme Typen
finden
die nur etwas schmuggeln
und nach ein paar idiotischen Sachen googeln

Poznan ist eine Illusion der Wirklichkeit
Wehe der Widerspenstigen und Befleckten, der gewalttätigen Stadt!

Die Sandalen der Vandalen,
waren ganz sicher nicht bequem,
ein Fußmarsch sorgte für Qualen,
Schuhwerk war damals ein Problem.

Heutzutage gibt es Treter,
die man kaum noch bezahlen kann,
echt Leder ist jeder Meter,
den man von den Rindern gewann.

Jeder kennt die teuren Marken,
mit Spikes und mit Polsterluft,
rutschfest fast wie Gartenharken
und außerdem auch noch mit Duft.

Sandalen werden stets enger,
schließen kann man sie kreuz und quer,
doch auch sie halten nicht länger,
wie auf den Straßen weicher Teer.

Heut gilt, Kleider machen Leute,
und aus Tierhaut macht man den Schuh,
so war´s früher, so ist´s heute
und leidtragend - ist meist die Kuh.

© Horst Rehmann