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Gedichte über Philosophie - Seite 63


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Tod einer Ameise ( Metapher)

Die Geschichte der Emma Emsig

Sie war wohl die kleinste Ameise der
Welt.
So kam es ihr jedenfalls vor.
Irgendwie sah man sie einfach nicht.
Sie war immer die Kleinste, obwohl sie jeden
Tag ein wenig größer wurde.
Bei der täglichen Arbeit musste sie immer
hinten anstehen.
Gern wäre sie auch einmal ganz vorne angetreten.
Sie hatte sich damit abgefunden,
denn im tiefsten Inneren wusste sie, auch sie
war ein Teil, wenn auch nur ein ganz
kleiner, von einem großen Ganzen.

Dann plötzlich schlug das Schicksal zu.
Das Vorderrad von einem Trekkingbike
packte die kleine Ameise und trug sie fort.
Ihr war gar nicht gut zu Mute.
Zu guter Letzt, da blieb sie liegen, auf dem
Rücken, die Beine in die Höh' gestreckt.
Emma Emsig, die kleine Ameise war tot.

Die Ameisengemeinde sammelte sich,
die Augen feucht von Tränen so viel,
um die Verstorbene herum.
Behutsam und andächtig wurde Emma zur Trauerstätte getragen.
Die Schlange des trauernden Ameisenvolkes wurde immer länger.
Ach, wenn Emma das doch noch erleben könnte.
Sie bekam soviel Aufmerksamkeit,
wie in ihrem ganzen Ameisenleben nicht.

Sie wurde in einem Sarg aus Eichenrinde,
mit Kastanienbeschlägen und Ornamenten reich verziert,
zu Grabe getragen.
Lobgesänge wurden laut, wie klug und wie emsig Emma doch war.
Nur: Emma hörte den Lobgesang und die vielen schönen Worte nun nicht mehr.
Emma war tot.

Die Moral der Geschichte: Schenke den Menschen
die du liebst Verständnis, Liebe und viel Herzenswärme,
solange sie es erleben können.
Wenn sie gestorben sind, dann ist es zu spät.
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