Übers Gebirge
Weiter führen Pässe uns nach oben,
Wo der Sternenhimmel groß und weit.
Sind wir endlich einmal ganz da droben,
Gibt die Sonne uns das Weggeleit.
Herunter müssen wir von selbst, allein,
Doch wissen wir um unseren großen Segen,
Der uns behütet, dort lässt immer sein,
Denn er besternt auf unseren weiteren Wegen.
Zu allen Zeiten wird es Zweifler geben,
Auf jedem Berg hat's der Prophet ja schwer:
Schützt nicht der Glaube unser Gutes Leben,
Das auferbaut, wo gute Kinderlehr'?
Natürlich sind wir Sklaven dieser Welt
Und anfällig für manche Weltpassionen,
Wo überall von Anfang an wir hingestellt:
Gewagt wird viel – doch übersehen wir Äonen?
Vieles, was wir oben am Berge erglänzen sehen,
Müssen wir unten als Schatten wahrnehmen,
Wo wir in stetem Zeitfluss bangend weitergehen,
Selbst wenn wir uns dagegen oftmals stemmen.
Kommen wir dann wieder ins ebene Land,
Kann uns dort seine Weite übermannen.
Denn auch da gibt es Freiheit, jenen Stand
Mit hohen, himmelzeigenden Weißtannen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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