Auf unserm Hof kommt manches vor,
deshalb war es auch kein Wunder am Tor,
dass dort ein großer Zettel hing,
der mit „Liebe Hühner“ anfing.
„Ostern steht vor der Tür
und ihr seid die Drückerkolonne dafür.
Sucht Regenwürmer, Körner und dann
strengt euch beim Eier legen an.
Der Hasen sehr, sehr viele
schneiden schon die Gänsekiele,
um mit deren scharfen Spitzen
Muster in die Eier zu ritzen,
die man vorher mit Wachs abgedichtet
und anschließend mit Farbe beschichtet.
Also lasst euch nicht viel Zeit,
wir Hasen stehen nun einsatzbereit.“
Und ab dieser Morgenstund
ging es bei den Hühnern rund.
Fressen, Picken, Wasser saufen,
gesättigt in den Stall rein laufen.
Legenest suchen, plusternd bücken,
Hintern drehen und dann drücken.
Bisher hatten alle frohen Mut
und es lief erstaunlich gut.
Nur der Hahn war aufgeregt,
ist von Huhn zu Huhn gefegt.
Wie Kamele in der Wüste auch,
legten die sich auf den Bauch.
Jede durfte es mal wagen
und den Hahn ne Weile tragen.
Er war schließlich hier der Chef
Und investierte in jeden Treff.
Mit dem Korb schon Frauchen kam
und jedes Ei ganz sacht entnahm.
Abends geht dann die volle Kiste
auf die Osterhasenpiste.
Wenn es draußen nicht mehr hell,
fährt der Opa sie ganz schnell
an das Tor im hinteren Garten,
wo die Hasen schon drauf warten.
13.04.2017 © W.R.Guthmann