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Gedichte zu Ostern - Seite 44


EINSAME ZUKUNFT

Ich sitze hier und schreibe diesen Reim,
Viel fällt mir wohl auf Dauer nicht ein,
Dabei ist es Ostern, denke ich mal,
Bin alleine, denke über ihn nach, das Licht ist pfahl.

Nerd sagen sie wohl gerne,
Ich zocke jeden Tag bis in die Nacht voller Sterne,
Ich vergesse dabei Wasser zu trinken,
Mein Bein schläft ein, muss zu Mutter hinken.

Es sei nicht gut auf Dauer, man sollte Freunde treffen,
Doch wen soll ich treffen, niemand ist anzutreffen,
Ich habe doch niemanden, niemand versteht meine Art,
Sie zu begreifen ist wirklich hart.

Dann sollte man sein Fahrrad nehmen, fahren und Natur erleben,
Was stellt sie sich dabei vor, alleine mich bewegen,
Es ist langweilig, da könnte ich lieber ein Buch lesen,
Ich warte auf ihn, werde wohl auf diesem Stuhl verwesen.

Dabei würde ich doch gerne jemanden sehen,
Weiß aber nicht wen, wann und wohin ich mit ihm gehe,
Ich schreibe ihn an, er sagt ich bin egoistisch,
Nein, jetzt wohl nicht, ich bin aber ADS-lisch.

Stimmt, was war eigentlich Ostern,
Nur Osterhasen, Schokolade zum Futtern,
Gab es leider bei mir nicht, naja bin ethisch,
Und möchte dich treffen, sehe dich aber nicht.

Nach den Osterferien geht es in die Schule zurück,
Werde dich sehen dort, dennoch sind meine Blicke zu dir wohl verrückt,
Am Dienstag nach den Ferien werde ich es wissen,
Ob ich nun geistig krank bin, den Unterricht werde ich dann missen.

Du wirst den leeren Platz vor dir sehen
Und du wirst dann endlich verstehen,
Warum es zwischen uns nie funktionierte,
Mein Kopf ist Schuld, wie eine Funktion ohne Definition.
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An Ostern einen Western!

Aus allen Ritzen und auch Rohren,
aus Mündern, Augen und den Poren,
aus allen Öfen und aus Toastern
die Botschaft kündet: Es ist Ostern!

Schon läuft im Fernsehen „Ben Hur“,
auch „Das Gewand“ mit Vic Mature.
Und Werbung wird nur dann gesendet,
wenn sich der Film zur Spannung wendet.

Wenn eine Szene rührt zu Tränen,
folgt Werbung für ein Bett der Dänen.
Noch während Sklaven filmisch leiden,
zeigt man uns, wie wir Schweiß vermeiden.

Sogar die Szene mit den Kreuzen
wird unterbrochen durch ein Schneuzen:
Sehr passend lobt man Nasentücher,
danach ganz neue Krimibücher.

Die beste Zeit für Werbepausen
ist offenbar, wenn wir uns grausen
und jede Störung gern vermeiden,
wenn wir mit Filmschauspielern leiden.

Dann unterbrechen bunte Smarties
Neros Gesänge in „Quo vadis“.
Dazu paßt auch ein Jägermeister,
sehr oft gefolgt von Propers Meister.

Das Fernseh’n und Dramaturgie –
zusammen passen die wohl nie!
Wenn alle Klassiker – wie gestern –
gesendet wurden, zeigt man Western.

An Ostern also einen Western,
zumeist Italo-Schnee von gestern
mit Terence Hill und Spencers Bud –
nur alte Schinken über Sat.

Es sind die selben wie vor Wochen –
doch schlimmer ist das Fernseh-Kochen:
Wenn Lichter labert, Lafer lacht,
dann stöhnt der Herr: „Es ist vollbracht!

Ich hänge hier am Kreuz und leide,
dort sucht ein Bauer auf der Weide
die Frau, die anderswo getauscht,
während man sonstwo Köchen lauscht.

Die Köche kochen Sauerkraut,
derweil Bud Spencer um sich haut,
dann wird ein Deo angepriesen,
danach ein Schnupftuch gegen Niesen.

Du liebe gläubige Gemeinde:
Die allerschlimmsten aller Feinde
sind nicht die Römer, nicht Buds Kracher –
es sind allein die Fernsehmacher!“

So spricht der Herr von seinem Kreuze,
fragt um ein Tuch, worin er schneuze,
trinkt aus dem Gral ’nen Jägermeister
und schwebt genervt ins Land der Geister.

© Micha Schneider
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