Gedichte über Melancholie - Seite 24

Oh, Brocken, du, wie bist du schön?
Mag täglich lange dich ansehen,
wie du in Himmel ragst!
Dunkle Nebelschwaden magst!
Der Wind sich in den Bäumen wiegt.
Säuselt uns sein Liebeslied.

Viele Menschen ihn erklimmen,
den schönsten Blick dafür gewinnen!
Viele Wege führen hinauf.
Erobert wird beim Harzgebirgslauf.
Oben zu sein, der Hauptgewinn!
Steht man im Harz hier mitten drin.

Wer umrundet diesen Berg,
erkennt dabei seinen wahren Wert!
Ist man leise, bleibt mal stehen,
ein Luchs, vielleicht hier ist zu sehen.
Fast unberührt ist die Natur.
Zieht nur die Dampflok ihre Spur.

Auch im Winter, er tut uns entzücken,
in weißen Kleidern uns beglücken!
Wirkt magisch er geheimnisvoll:
hinauf der Weg oft mühevoll.
Sich märchenhaft er produziert.
Niemals seinen Charme verliert!

Das Jahr geht bald zu Ende nun,
der Winter hat den Herbst verdrängt.
Nun ist es Zeit mal auszuruhn,
der Alltag hat uns eingeengt.

In Wald und Feld tobt kalt der Wind,
der Mensch bleibt lieber jetzt zu Haus.
Die Leute sind vor Sorgen blind,
die Welt sieht trist und traurig aus.

So gehen viele Wochen hin,
stets folgt ein Tag auf eine Nacht.
Man sucht ganz still des Lebens Sinn,
und tausend Zweifel sind erwacht.

Im Winter macht sich Wehmut breit,
ein jeder sehnt sich nach dem Mai.
Das ist die kalte dunkle Zeit,
doch jedes Jahr ist mal vorbei.

Silvester geht’s noch einmal rund,
doch Angst steht mir schon im Gesicht.
Das Jahr kennt seine letzte Stund‘,
ich kenne meine Stunde nicht.


© Kerstin Mayer 2022

Wenn dir alles hier
Zu viel geworden ist
Und du dich tief in dir
Nicht mehr
geborgen fühlst
Breitest du einfach
Deine schweren Flügel aus
Und fliegst von hier
in die Welt hinaus
Lässt alles was dich belastet
Einfach hinter dir
Und kannst endlich
nur noch
Echte Freiheit spüren
Wenn du von allem
was geschieht mal wieder
die Nase voll hast
Und dein Freiheitsdrang
einfach nicht mehr in
deinen Lebenskäfig passt
Setzt du erneut zum Sprung an
Und hebst einfach ab
Und schaust von dort oben
Zu uns allen hier hinab
Brauchst den Abstand
Und nutzt den Augenblick
Wenn du mal wieder denkst
Dass es für dich
nicht weiter geht
Bist du es die
wieder am Abgrund steht
und einfach abhebt
um all dem
Alltagsgrau zu entfliehen
und deine Bahnen
am Horizont zu ziehen
Alles nur noch von hier oben zu sehn
Und das Wort Freiheit
Völlig neu zu verstehen

Im November hab ich zu nicht`s Lust,
die graue Welt bereitet mir Frust,
und auch die Sonne sehe ich kaum,
es ist der reinste Alptraum.

Die Zeit versetzt mich in Melancholie,
eingentlich mochte ich den Monat noch nie,
er macht mir dunkle Gedanken,
lässt meine Gefühle schwanken.

Er verkürzt den Tag mit Dunkelheit,
zieht über die Natur ein graues Kleid,
fegt die letzen Blätter vom Baum,
seine Lieblingsfarbe ist braun.

Ich höre wie der Regen ströhmt,
wie der Sturm lautstark stöhnt,
er lässt mich bibbern und auch frieren,
der Monat sollte sich schnell verziehen.

Habe gestern im Wetterbericht vernommen,
ein Hoch soll auf uns zukommen,
auch heute war es nicht dunkel und öde,
ich glaub der November ist doch nicht so blöde.

Gaby Geng.