Gedichte über Lustiges - Seite 147

Es sagt der Klaus zur Adelheid
Komm lass uns auf die Piste gehen
Sie meint: Mir fehlt ein schönes Kleid
ich kann das alte nicht mehr sehen

Ohje, wie wäre es doch schön
und ihre Augen schimmern feuchter
könnt' ich in bunten Blümchen geh'n
so kunterbunt wär's Leben leichter

Kann es mit Punkten und kariert
je in Erfüllung gehen?
Dazu, dass mir das mal passiert
da glaube ich, hilft auch kein Flehen

Ich kann die Streifen nicht mehr sehen
Tagein, tagaus das gleiche Kleid
Sag, kannst Du mich denn nicht verstehen?
Ich sage dir, ich bin es leid!

„Ach, dieses Muster macht mich dick,
trotzt nun die Adelheid und weint,
und es ist überhaupt nicht chic
Darauf der Klaus nun tröstend meint

Das macht mir überhaupt nichts aus,
denn du bist immer wunderschön!
Ach, mach dir bitte nichts daraus
Du kannst für mich auch ohne gehen

Schau her, mein Anzug mit den Streifen
ist auch nicht mehr der letzte Schrei
Fast jeder würde darauf pfeifen
Doch mir gefällt's, ich bleib dabei.

Nur einmal Rotes oder Blaues
meint träumerisch die Adelheid
und mir gefiele sogar Graues...
Ich liebe dein gewohntes Kleid,

sagt da der Klaus, komm du bist schön!
Was sollen Farben da noch tun?
Jetzt lass uns nach den andren seh'n
Ein Zebra ist kein buntes Huhn!

(c) Greta Hennen

Der lacht
Und macht
- Und dieses hätt ich nie gedacht -
Beim Sechser Lotto eine Acht
Der feiert bis es kracht
Und hat wohl nicht bedacht
- Ich hab dies ernsthaft überdacht -
Er kriegt nichts für `ne Acht
Und trotzdem steht er da und lacht
Erklärt dann allen mit Bedacht
Die Zahl hätt doch ein Fest gebracht
Viel Frohmut, Glück, die ganze Nacht
Er fänd dies besser als `ne Jacht
Die kostet doch nur ihre Pacht
Und würde ständig nur bewacht
Drum sein es für ihn abgemacht
Beim Sechser Lotto siegt die Acht
Und - dieses hätt ich nie gedacht -
Erzählt es sacht
Und lacht


Berlin, D., um 1986

Ein breites, schwarzes Regenband,
zieht heute übers ganze Land,
von Norden, von der Waterkant,
bis tief hinein ins Bayernland.

Das Autofahren sei riskant,
das gaben Medien bekannt,
die Menschen lauschen sehr gespannt,
dem aller neusten Pegelstand.

Das Wetter wurde auch benannt,
es heißt ab heut, Tief Ferdinand,
und bleibt noch Stunden dominant,
hauptsächlich über Süddeutschland.

Ein Kleinbus, der im Tief verschwand,
entdeckte man in Schlamm und Sand,
das Unglück sah auch ein Passant,
vor Schreck verlor er den Verstand.

Ein Fußgänger am Straßenrand,
der brüllte laut und eklatant:
„Wo ist mein Auto, mein Trabant ?,
dies Sauwetter ist eine Schand !“

© Horst Rehmann

Hier auf der Erde leben Wesen,
das kann man sehen, nicht nur lesen,
die stets den ganzen Tag verschlafen.,
Und sie gehören zu den Braven.

Denn wer nur schläft, der sündigt nicht,
man doch in einem Sprichwort spricht. 
Erdferkel, Frosch und Fledermaus,
die kommen nur des Nachts heraus.

Die Schnecken, Hamster und auch Grillen
wollen nachts gewiss nicht chillen.
Ich frage nun nach dem Motiv.
Weshalb nur sind sie nachtaktiv?

Und auch wovor sie sich da schützen,
und sie die Dunkelheit wohl nützen?
Manchmal ist dieses Phänomen
auch bei den Menschen wohl zu seh'n.

Sie werden oft, ich lieg' nicht schief,
Nacht für Nacht im Radio aktiv .
Es kam mir außerdem zu Ohren,
dass auch bei einigen Autoren

gern wird gemacht die Nacht zum Tage.
Und deshalb stellt sich nun die Frage:
Zählt man sie doch noch zu den Braven,
obwohl sie auch am Tag nicht schlafen? 

Sind sündig sie in einer Tour?
Vielleicht ist es ein Sprichwort nur?


(c) Greta Hennen