Vor den Toren einer Stadt,
wohin es ihn vertrieben hat
traf der Troubadour ´ne Dame -
nichts zur Sache tut ihr Name.
Sie war verschleiert, schien sehr schön.
Um uns´ren Ritter war´s geschehn.
Drum möcht ich nun die Story schreiben,
damit die Fakten hängenbleiben.
Der Ritter - tief bewegt - verbeugt sich:
„Holde Dame, bitte zeig dich.
Will in alle Lande sprengen,
von dir zu zeugen in Gesängen.
Und wenn ich dann mal wiederkehr,
trennt´s mich von dir wohl nimmermehr.
Werde auf mein Pferd dich heben
gemeinsam mit dir weiterleben.“
Hat die Dame es gehört,
wie er diesen Eid ihr schwört?
Doch eh sie ihr Gesicht ihm zeigt,
hat sie sich ganz leicht vorgeneigt,,
damit er nicht aus seiner Höh
auf ihre armen Beine seh,
mit denen sie nicht laufen kann.
Sah er das nicht, der Rittersmann?
Er ist dann rasch davon gesprengt,
als hätt´s ihn eilig weggedrängt.
Nun - in den Jahren nächster Zeit
stand die Kalesche stets bereit
Doch das Warten wurde bitter:
Wo blieb er denn – der edle Ritter?
Vergaß er seine Dame ganz
in des Lebens lautem Glanz?
Doch einmal dann hinter den Hügeln,
wer scheint denn da sein Ross zu zügeln?
Unser Ritter kommt - leicht Trab –
zu dem Stadttor nun herab.
Und er sprach zu seiner Dame –
Nichts zur Sache tut ihr Name -:
Ich musst´ die ganze Welt durchqueren,
wollt soviel und mehr Dinge hören.
Denn ab jetzo will ich bleiben,
dir die schwere Zeit vertreiben,
weil ich sah, lass es dir sagen,
dass deine Füße dich nicht tragen.
Dein Gesicht ist wunderschön,
doch die Füße, die nicht gehn,
haben es mir angetan,
und darum wird nach meinem Plan
dein Ritter nun in bunten Bildern
die ganze Welt dir täglich schildern.
Das ist, was ich dir mitgebracht…“
Oh, seht – die edle Dame lacht.
Voll Glück ihr ganzes Herz erklingt,
obwohl sie auf den Beinen hinkt
Ein Ritter schenkt ihr seine Minne.
Nimm dies als Mär - im Dichtersinne.
Denn -fällt dem Großkopf nichts mehr ein,
dann darf er auch mal „schmalzig“ sein.
(2014)