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Gedichte über Lebensweisheiten - Seite 163


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pressefrei

Wenn ich nicht sage, was ich denke
Sondern mich auf das beschränke
Was mir zum Vorteil gereicht
Wenn ich ganz bewusst ablenke
Keinen reinen Wein einschenke
Bin ich schon so gut wie geeicht
-
Fürs Politikerdasein
Da muss gar nichts wahr sein
Die müssen`s nur glauben
Die sollen`s brav schlucken
Wie flüssige Trauben
Ganz ohne zu mucken
-
Einst kam Dank `Brot und Spiele´
Auch der Despot zu seinem Ziele
Das Volk will unterhalten sein
Dann schluckt es jede Lüge
Egal wie sehr ich es betrüge
Da fällt mir grade etwas ein
-
Wein, Weib, Gesang – da war doch was
Wohlan! In vino veritas:
„Trink, trink, Brüderle trink!
Pack die Keule aus und wink!“
Sein Blick in ihren Ausschnitt zeigt
Wie Wein zur nackten Wahrheit neigt
-
Santé! Chantez! Vérité
Auf geht’s, rein ins Dekolleté!
Danach, statt echter contenance
Heißt`s:`Honi soit, qui mal y pense´
Wird jetzt, wer aufdeckt, aufgehängt
`Ein Schelm, der Böses dabei denkt´
-
Schon drängt die Presse wie im Rausch
Zum Täter-Opfer-Rollentausch
Zum Abschuss frei, pullt Männer, pullt!
Die Alte ist doch selber schuld
Was hinterher für gut befunden
Zeigt, wer mit wem wie gut verbunden
-
Betret ich jetzt mit `pot de vin´
So völlig anderes Terrain?
Wahrscheinlich nur, wenn du nicht weißt
Was `Schmiergeld´ auf Französisch heißt
Bloß ein Gerücht, oder gibt’s tatsächlich
Politiker, die unbestechlich …?
-
Was aber, wenn sie andre schmieren
In das Geschmiere investieren?
Wozu? Die denken selber so
Die gibt’s umsonst auf dem Niveau
Und das `en masse´, da läuft brutal was schief
Auch Pressefreiheit ist mitunter relativ
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