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Gedichte über Kindergedichte - Seite 26


Fritze,Frau bock

Ja der Fritz mit Sack und Pack,
treibt am liebsten Schabernack
Wiens geschehen ist erst neulich,
wo's ihm sicher hoch erfreulich.
Doch gelang was er lang Plante,
mit Frau Bock die dies nicht ahnte,
denn leiden konnte Fritze nicht,
die Frau Bock der Bösewicht.
Jene hatte er nicht Lieb,
weil sie ihm schlechte Noten schrieb,
wo er doch wie er gedacht,
soviel mühe sich gemacht.
Drum der Fritz alsbald sodann,
sich den nächsten Streich ersann.
Hin zum Wald gleich hinterm Haus,
zog es ihn sogleich hinaus,
Da wo im Gras und hohen hecken,
sich die Hüpfer gern verstecken.
Heuschrecken gar und Spinnen,
müsst finden er im Walde drinnen.
Eine Tüte bräuchte er voll,
wenn es denn auch reichen soll.
Gleich am Anfang als er da,
er auch schon die erste sah,
die auf einem glatte saß,
und von diesem gerade fraß.
Da dachte er die nehm ich mit,
und nähert sich mit schnellem schritt.
Und er fing mit flinker Hand,
diese gleich vom Blattes Rand.
Pfiff ein Liedchen heiter,froh
und schon fing er Nummer zwo.
Und der Knabe froh und heiter,
ging zum nächsten Busch gleich weiter.
Sang ein Liedchen diddeldei,
schwupp schon fing er nummer drei.
Schaut nach dort und schaut nach hier,
und fängt, auch gleich schon nummer vier.
Und steckt nun diese die er fing,
in die tüt' so schnell es ging.
Sah wie all' die Tierchen sprangen,
die da in der Tüte' gefangen
Nach guter stunde dachte er,
ich hab genug ich brauch nicht mehr.
Käfer;Hüpfer,und auch Spinnen,
nun alle in der Tüte drinnen,
Und macht sich auf den weg Geschwind,
der Fritze nun das Böse Kind.
Wo Frau Bock an jedem Tag,
zur Mittagszeit hernieder lag.
Warf durch das Fenster all die schrecken,
das da stand so weit doch offen,
beim Getier die Freude groß,
hüpften sie nun freudig los.
mögen sie, sie doch nun necken,
das war nun sein stilles hoffen.
Und schon da schwirrt das Krabbeltier ,
ein paar dort und ein paar hier,
fröhlich jetzt doch durch den Raum,
wo sie schnarchte fest im Traum.
In den Ecken ,an den Wänden,
auf dem Bett an allen enden,
denn sie hüpften Ei' gedaus,
als wären sie doch hier Zuhaus,
ja sie liefen wie auf schienen,
hüpften auch an die Gardinen.
Eine wohl nur so zum Spaß,
saß ihr vorn schon auf der Nas,
Auch saßen Kinder ach wie wahr,
wohl dreie schon in ihrem Haar.
Und krabbelten ganz ungeniert,
durch dieses das doch frisch frisiert.
Eine fette und ganz lange,
saß auf der Gardinen Stange,
Von wo aus sie dann mitten mang,
aufs Kissen der Frau Bock nun sprang.
Und krabbelt ihr hint in den Nacken,
um sie kräftig dort zu zwacken,
was nun endlich und gewiss,
sie aus ihren Träumen riss.
Frau Bock aus ihrem Schlaf erwacht,
hat folgendes sich nun gedacht,
besser wärs ich schau mal nach,
was mich da so eben stach
Ein Gejammer ein Gezeter,
schreit sie Rum wie lang nicht jeder,
dieses hört nun auch sodann,
doch Herr Bock ihr Ehemann.
Schnell zur Hilfe eilt Herr Bock,
mit Fliegenklatsche,langem Stock,
Mit dem er dann so wie noch nie,
einschlug auf das krabbel Vieh.
Stolz das war er, muss man sagen,
als er das erste hat erschlagen.
Es sei Herr Bock doch sehr zu loben,
kam er zur Hilfe doch von oben,
schneller noch als je bisweilen,
um seiner Frau zur hilf zu eilen.
Eine schwamm schon ach herrje,
in der Tasse mit dem Tee,
wobei sie Paddelt mit der Pfote,
nun doch zu ertrinken drohte.
Plötzlich kam hint aus dem Eck,
die nächste schon aus dem Versteck.
Ach warum musst sie so büßen,
krabbelt's Vieh an ihren Füssen,
nun als sei's noch nicht genug,
kommt die nächste schon im Flug.
Und setzt sich dann als macht es Sinn,
mitten auf ihr Doppelkinn.
Um sich schlägt sie mit den Händen,
um das grauen zu abzuwenden,
wobei sie hin und wieder doch,
eine kann erwischen noch.
Schlimmer noch kommts in der tat,
als nun eine Spinne naht,
die am faden oben fest,
sich von der decke runter lässt.
Und hängt nun knapp man glaubt es nicht,
doch schon bald ihr im Gesicht.
Und es lässt sie ohne zaudern,
doch, endgültig nun erschaudern.
Ach Herr Gott man glaubt es nicht,
nun fällt, sie gar auf ihr Gesicht.
Wo sie gerade fest noch schlief,
nun eine spinne übers Gesicht ihr lief.
Derweil Herr Bock der nur Hos,und Socken trägt,
das nächste Tier auch schon erschlägt.
Das nun ja doch frech und frei,
übers Bett gehüpft o weih.
An den Nerven tat es zehren,
sich der Viecher zu erwehren,
Eine noch schon macht es klatsch,
schlug Herr Bock sie doch zu Matsch.
Kurz darauf schlug er die zweite,
mit der klatsche volle breite.
Und das Tier in höchster Not,
auf der stelle war es tot,
Doch Herrn Bock wars nicht genug,
nach der nächsten er flugs schlug.
Mittlerweile stand Frau Bock,
im Bette aufrecht nun im Rock,
wo sie wirklich laut und Tief,
aufgeregt um Hilfe rief.
Ach was nutzt all das Geschrei,
schließlich ists doch einerlei.
Wenn dir böse Buben!
Auch der Fritz er zählt zu diesen,
dir den Mittagsschlaf vermiesen.
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Rotkäppchen und der Wolf

(Frei nach den Grimm Brothers)

Adele aß die Mittagshäppchen,
stets auf und war ein braves Kind.
So kaufte Mutter ihr ein Käppchen,
so schön und rot, wie Rosen sind.

Dies trug Adele auf dem Kopf
und freute sich darüber sehr.
Es wärmte ihr den blonden Schopf,
auch machte es an Chic, was her!

Die Großmutter, die war oft kränklich,
die hatte Rheuma meist und Gicht,
die lag im Bett und fand das schändlich,
trug oft ein mürrisches Gesicht.

Dann musst´ Adele sie besuchen,
weil die Verwandtschaft, so was tut!
Sie brachte Oma meistens Kuchen,
der war bekömmlich, frisch und gut.

Auch gab es meist ein Fläschchen Weine,
im Körbchen, süß und lang gereift.
Die Oma trank im Kerzenscheine,
aus Gläsern, die stets quergestreift.

Seit jenem Mützenkauf, dem Schnäppchen,
wo man dies rote Etwas fand,
hieß die Adele nur “Rotkäppchen“
und war bekannt in Stadt und Land.

Zur Pfingstzeit, wo sich alle laben,
an guten Sachen nun derweil,
sollt´ auch die Oma etwas haben,
der schmerzte gerad´ das Hinterteil.

So ward Rotkäppchen losgeschicket,
zu bringen ihr das Beste nur.
Kuchen und Schnaps, der sie erquicket,
zudem noch Salbe und Tinktur.

„Hab acht und bleibe auf den Spuren,
die dich zu Omis Hütte führ´n,"
hört man die gute Mutter murren,
die scheint ein Unheil zu verspür´n.

Rotkäppchen macht sich auf die Reise,
die mehr als eine Stunde währt.
Im Walde sang gar froh die Meise,
die hier im Frühjahr oft verkehrt.

So lief die Kleine ohne Sorgen,
bis plötzlich eine Stimme sprach:
„Ich wünsche einen guten Morgen,
der Wolf nun aus dem Dickicht brach.

Wohin des Weges, junges Mädchen,
was tragt ihr denn im Korbe dort?
Schon weit entfernt seid ihr vom Städtchen,
dies ist kein angenehmer Ort!"

Rotkäppchen denkt welch freundlich Wesen
und klagt dem Wolf ihr kindlich Leid.
„Die Oma, sei noch nicht genesen,
der Ischias, er bräuchte Zeit!

So würde sie ihr Gutes bringen,
zu Pfingsten, das voll Festlichkeit.
An Speis´ und Trank würd´ das gelingen,
auch nähme sie sich etwas Zeit!“

Der Wolf mit listigem Bedenken,
sucht Worte für das zarte Gör´.
„Du kannst ihr doch noch etwas schenken,"
das Kind leiht ihm sogleich Gehör.

„Pflück ihr doch noch ein Blumensträußchen,
du liebes Kind, das rat´ ich dir,
dann ist sie sicher aus dem Häuschen,
wenn du ihr bringst die bunte Zier.

So macht Rotkäppchen sich auf Suche,
nach Natterkopf, Vergissmeinnicht,
pflückt Kugelginster an der Buche
und Hahnenfuß im hellen Licht.

Bald ist ein schöner Strauß gebunden,
aus vielen bunten Blümelein,
die das Rotkäppchen noch gefunden.
Das wird Großmutter Freude sein!

Ihr kommt der Jäger in die Quere,
den grüßt sie kurz und eilt dahin,
Das Laufen bringt gewisse Schwere,
der Rückweg kommt ihr in den Sinn.

Doch weiter geht es nun zur alten
und guten Frau, die wartet schon!
Man sieht das Kind, am Weg sich halten,
das Haus winkt bald als rechter Lohn.

Schon klopft Rotkäppchen an die Türe.
ein lautes Stimmchen ruft: „Herein!"
Der Omas Zimmer mit Bordüre,
im fahlen Licht und Dämmerschein.

Hier ruht der Wolf in Omis Bette,
er fraß die alte Dame auf.
Nun trägt er´s Nachtgewand, das nette
der alten Lady, gar zuhauf.

„Oma, was hast du große Ohren.“
„Damit ich dich gut hören kann!“
„Und deine Augen, ganz verworrren.“
„Um dich zu sehen, dann und wann!“

Rotkäppchen schluckt, ist dies das Ende,
ist das die Oma, die sie kennt?
Mit Fell bewachsen ihre Hände,
die sie sonst nicht ihr Eigen nennt!

„Oma, gar groß erscheint dein Rachen,
auch sind drei Zähne nicht geputzt.
Das solltest du gleich nachher machen,
damit es dir noch lange nutzt!“

„Red´ keinen Mist, du dummes Kindchen,“
der Wolf springt auf, frisst auch das Kind.
Rülpst ein, zweimal und lässt ein Windchen,
weil alle Wölfe böse sind.

Dann legt er sich ins Bett ermattet,
von jener großen Völlerei,
von einem Baldachin beschattet,
denn es ist heiß im Monat Mai.

Kurz drauf schnarcht er aus allen Rohren,
was nun der alte Jäger hört.
Gut klingt das nicht in seinen Ohren,
der von der Alten, gar betört.

So schaut er nach der Herzensdame,
erblickt den Wolf in ihrem Bett.
„Warum in aller Herrgott´s Name,
wirkt der, so fröhlich und kokett?"

Gerad´ will er Isegrim erschießen,
da fällt sein Blick auch dessen Bauch.
Der schien die Oma zu genießen,
das Rotkäppchen wahrscheinlich auch.

Vielleicht sind beide noch am Leben,
die Isegrim voll Lust verschlang,
sein Bauch rumort, scheint sich zu heben,
aus dem auch leises Flüstern klang.

Der Jäger schneidet mit dem Messer,
den Wolfswanst auf, um reinzuseh´n.
Er rührt sich kaum der große Fresser,
scheint einem Träumchen nachzugeh´n

Bald purzeln Oma und Rotkäppchen,
geschwinde auf den Teppich doch,
der Jager sagt nur: „ Dotterdäppchen!“
Schaut finster auf des Bauches Loch.

Rotkäppchen hat sich schon gefangen,
füllt schon mit Steinen, das Gedärm.
Kaum hat sie damit angefangen,
schnarcht Isegrim eneut mit Lärm.

Bald ist der Bauch mit Stein befüllet,
die Oma näht zu, mit Genuss.
„Wach auf," der Jager, wütend brüllet,
dann hallt ein krachend, lauter Schuss.

Der Wolf springt auf und bricht zusammen,
kurz drauf, da ist er mausetot.
Nun scheint der Himmel voller Flammen,
die Nacht bricht bald durch´s Abendrot.

So ist der letzte Wolf Geschichte,
der mit des Sprechens Kunst vertraut.
Betrachtet man´s bei rechtem Lichte,
ist die Moral total versaut.

Rotkäppchen, aber lässt das Käppchen
und trägt seitdem des Jägers Hut,
auch dieser ist ein wahres Schnäppchen
und steht ihr doch noch mal so gut!

- Ende -

© Hansjürgen Katzer, Februar 2012
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