Gedichte über Kinder (Seite 201)

Sie durften es damals

*****
Sie durften es damals

Wir haben uns
erneut ausgetauscht
Sind abermals tief
in unsere Kindheit eingetaucht
In ergrauten Kamellen
haben wir herumgewühlt
Haben Vergessenes
wieder nach oben gespült
Die Schläge von den Befugten
sind noch immer nicht verweht
Immer wieder
man sie neu erlebt
Bis wir Erwachsene waren
mussten wir Kinder damals oft
Unmenschliches ertragen

© Käte Micka

Käti Micka

Winterkinder

*****
Die ganze Nacht hat's frisch geschneit,
für Winterkinder die schönste Zeit,
wenn sie große Schneemannkugeln rollen
und vergnügt im Schnee rum tollen,
wenn sie Schlitten fahren und Schneeballschlachten machen,
bei 'ner Bauchlandung im Tiefschnee herzhaft lachen,
sich tummeln in der weißen Winterpracht
und träumen in klarer Sternennacht.
Winterkinder sind sehr gerne draußen,
mögen es, mit Schlittschuhen über's Eis zu sausen,
lieben Schneemänner mit freundlichem Gesicht,
nur wenn alles wieder taut ... das mögen sie nicht !

Man kann es nicht vergessen

*****
Man kann es nicht vergessen

Schon als Kind
hat man den Erwachsenen
nicht alles geglaubt
Sie haben uns Kindern
damals oft
das Vertrauen geraubt
Wir meinen es nur gut mit dir
Ein hoher Preis
Hader und Schläge gab es dafür

© Käte Micka

Käti Micka

Wintergedicht zum Nachdenken

*****
Der 4 Generationen-Schlitten

Der Opa sprach zum Enkelkind:
"Komm lass uns Schlitten fahren,
ich zeig dir unseren Rodelberg
wo wir als Buben waren."

Sie nahmen den alten Schlitten mit
und waren beide stolz.
Der Urgroßvater fuhr damit
zum Heizen schweres Holz.

Er hatte ihn vor vielen Jahrzehnten
an seinen Sohn verschenkt.
Der sitzt heut' mit dem Enkel drauf
der nun den Schlitten lenkt.

Sehr habe ich mich gefreut

Sehr habe ich mich gefreut

Sehr habe ich mich gefreut,
Begegnungen zu erleben,
Welche mir Auftrieb geben
Mit hellem Plaudergeläut.

Offenbar musst' ich erkennen,
Dass Menschen sind wie sie sind,
Einer gut ist, der andere spinnt,
Sie geteilten Zielen nachrennen.

Da wirst Du nicht mehr gefragt,
Was Du bist, ob Leid an Dir nagt.
Man sieht Dich nur als Gast,
Aber einer, der halt betagt.

Wie auf einem anderen Stern
Ist man Dir nahe, will mit Dir sein.
Du aber bleibst dennoch allein,
Lächelnd, hast Nachkommen gern.

©Hans Hartmut Karg
2024

*

Gedichte über Kinder - Seite 201

Sie durften es damals

Winterkinder

Man kann es nicht vergessen

Wintergedicht zum Nachdenken

Sehr habe ich mich gefreut