Täglich steht sie am Bratwurststand,
muss schwitzen in scharfen Dünsten,
ich schaue immer sehr gebannt,
zu ihr und ihren Bratkünsten.
Die Würste liegen neben Brot,
auf Stanniol, kurze, lange,
sie fasst fix zu, die Hände rot,
mit ihrer silbernen Zange.
Kaum fühlt die Wurst die heiße Glut,
fängt sie heftig an zu zucken,
man könnte meinen, sie hat Wut,
weil sie beginnt, Fett zu spucken.
Jeder Wurst wendet sie sich zu,
dreht sie oftmals um beim Braten,
dies macht sie mit Gefühl und Ruh,
auch wenn schon zig Kunden warten.
Knackig, würzig, mit Senf verziert,
genieß ich meine Leibspeise,
jeden Tag wird sie so serviert,
und immer zum gleichen Preise.
In Rente geht sie ab Montag,
dann gibt’s dort Salzgurke vom Fass,
ich hab mich deshalb mal gefragt:
„Bratsalzgurke mit Senf – schmeckt das?“
© Horst Rehmann