Parodie in Anlehnung des Liedtextes "Der Mai ist gekommen" (Emanuel Geibel)
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Angst hat, mit Sorgen zuhaus.
Es erstarken die Bäume im maigrünen Wald,
in ihren Zweigen sich Bärenkraft zusammenballt.
Gottvater im Himmel, bitte mich behüt,
damit mir bei der Wanderung kein Unheil blüht.
Es gibt so manche Wege, die immer ich marschiert,
doch so manchen Pfad hab ich bisher noch nicht studiert.
Frischauf drum, trau ich mich im hellen Sonnenstrahl,
vorbei an schlagkräftigen Bäumen in das Tal.
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all;
mein Herz flattert vor Angst, als ich höre den Schall.
Und abends im Gasthaus, da kehr’ ich erschöpft ein:
"Herr Wirt", gegen Schrammen, blaue Flecken, nichts als Wein.
Im Wald schlugen die Bäume nach mir immerzu,
ich bat um Gnade, doch ich kam nicht zur Ruh.
Drum quartiere ich mich ein, so lieg ich zu Nacht
mit einem Dach überm Kopf, die Hunde halten Wacht.
Morgen, in der Früh, ich mit der Kutsche fahre,
denn ich will nicht landen auf der Krankenbahre.
Ich winke von der Kutsche aus den "Schlagbäumen" zu
mit verschmitztem Grinsen, in aller Seelenruh.
O Wandern, o wandern, du weitest enge Brust,
doch wenn Bäume ausschlagen, hab ich keine Lust.
Trau mich erst in den Wald, wenn sie zur Ruhe kommen,
bin von letzter Wanderung noch ganz benommen.