Parodie " "Das Lied der Glocke" (Friedrich Schiller)
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind,
zum Mann entwickelt sich der
Knabe,
im Nu die Pubertät beginnt,
begehrlich regt sich sein
Luststabe,
beschert ihm seinen goldnen Morgen,
es drängt ihn zum weiblichen Schosse
- begleitet von Scheu, Scham und Sorgen -
träumt sich in nen Schoss, weich wie Moose.
Sein erster Besuch im Freudenhaus
Doch mit des Geschickes Mächten
ist kein Liebesbund zu flechten
und das Ungemach schreitet schnell.
Gott bewahr das Haus!
Stoßt den Freier raus!
Und er fliegt in hohem Bogen
über sich glättende Wogen.
Wohltätig ist des Zornes Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt
bewacht,
doch furchtbar wird des Zornes Kraft,
wenn ein Freier es partout nicht
rafft,
einhertritt auf der eignen Spur,
weiterhin folgt dem Ruf der Natur.
Wehe, wenn er losgelassen,
wachsend ohne Widerstand
- und im Schrank nicht alle Tassen -
drum wälzt den ungeheuren "Brand"!
Zum Einsatz kam nicht sein Luststabe,
was Feuers Wut ihm auch geraubt,
ein süßer Trost ist ihm geblieben,
er wird bald ne andre lieben.
Jahrzehnte später
Er kam allmählich in die Jahre,
suchte sein Glück im Freudenhaus,
er hatte Bauch und keine Haare,
die Dirne schmiss ihn hochkant raus.
Er trug an seinen Glocken schwer
der brüsk abgewiesene Herr,
er wollte sein Herz ausschütten
und noch mehr bei dieser "Lütten",
schweren Herzens ging er nach Haus,
griff zur Selbsthilfe, eiderdaus.