Parodie "Das Lied von der Glocke" (Friedrich Schiller)
Die trotzige Hausfrau
ihm die Stirn bietet
und herrschet weise
- dreht sich nicht im Kreise -
herrscht auf ihre Weise
ihn an - laut statt leise,
beschimpft alten Knaben
als einen geilen Sack,
hebt drohend die Pfanne
und lehret dem Manne
sittlich Wohlverhalten,
zeiget Zornesfalten
und redet ohn Ende,
er spürt ihre Hände
- "Brandeisen" im Gesicht -
und sieht Sternenlicht,
doch weder den Gewinn
noch ordnenden Sinn
der Handgreiflichkeiten,
die Unmut bereiten -
er kann,s nicht ertragen,
ihm platzt bald der Kragen,
muss beherzt es wagen
seine Frau zu fragen,
warum ihr Blut wallt,
ihr gebieten Einhalt,
vielleicht füllen mit "Schätzen" ihre
Schubladen,
ihr schenken Spindel, Wolle, Stoff,
Nadel, Faden,
so füllt sich ihr Speicher mit
köstlicher Habe,
umstimmen wird sie großherzige Gabe,
sie fügsam dann spurt,
wie ne Katze schnurrt,
ist künftig nicht mehr aufsässig
und geladen
und dreht um die schnurrende Spindel
den Faden
und reget ohn Ende
die fleißigen Hände
und mehrt den Gewinn
mit ordnendem Sinn ...
Ob sich sein Wunsch erfüllen wird?