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Gedichte über Humor - Seite 1379


Chaos!!!

Keine Lust mehr auf dem Mond
zu spazieren. Mit der Phantasie
um die Tage zu kreisen wird auch
langweilig. Die Lieder von meinem
Goldfisch kenne ich auch schon
alle. Die Träume, der Rose vom
Theater, nerven langsam. Der
Papagei, mit seinem mehr Torte,
mehr Torte, geht auch auf den
Keks. Und der Pudding ist auch
kein Trost. Die Zeit ist auch kein
Klavier mehr, das noch rettet.
Und der Zug der Ideen fährt ohne
mich weiter. Und damit vom Tag
etwas Sinn bleibt, sage ich mir
dann: "Spiele wie ein Adler!"

Keine Lust mehr im Sternenmeer
zu tauchen. Ohne Interesse,
für das Rätsel raten mit Göttern.
Cognac schmeckt Abends auch
nicht mehr. Und Prostituierte
passen nicht zu jedem Tag.
Für Piratenfilme fehlt jetzt auch
jeder Witz. Im Garten zu sitzen
streichelt auch nicht die Seele.
Die ständig gleichen Aussichten
nehmen auch keine Monotonie.
Die Stille zeigt auch nur noch
Blitze und Donner im Chor. Und
das Bett ist auch keine
Alternative. Also, sage ich mir
dann: "Backe mal einen
Kuchen!"

Keine Lust mehr auf Bordellbars.
Und Spaziergänge, durch die
Stadt, bleiben auch ohne Exotik.
Und Eis und Orgien, schaden nur
dem Leben. Der Spass an
Weihnachten zu denken fehlt
noch. Und Ostern ist gerade
vorbei. Und der Geburtstag
noch in weiter Ferne. Alte Fotos
ansehen, ist nichts gegen
Depressionen. Freude an Torte,
schadet dem Sexappeal. Und
den Teppich saugen, ist keine
Freude für jeden Tag . Also,
sage ich mir dann: "Putze mal
wieder die Schuhe!"

Ich mache einen Kopfstand.
Und grübele, wie Störche mit
Beinbruch fühlen! Denke über
Wolken nach die am Himmel
kreisen. Und über Alternativen
für überfüllte Parkplätze. Bügele
meine Hemden. Putze die
Schuhe. Lege mich dann auf
das Sofa. Und fühle wie mein
Kaffee die Welt erobert. Und wie
Reiterheere aus Sahne meine
Wohnung besetzen. Sehe wie
der Mond eine Party feiert. Mit
Frauen aus den besten Träumen.
Und weiss: "Ich bin immer am
falschen Platz! Und denke mir
die Uhr als Orgel!"

(C)Klaus Lutz
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An allem sind Chamäleons schuld

Sie sind ein sonderbarer Fall.
Vor ihnen ist zu warnen:
Chamäleons sind überall.
Sie wissen sich gut zu tarnen.

Die Umgebungsfarbe angenommen
haben sie in unseren Breiten perfekt.
Keiner ist ihnen je auf die Schliche gekommen.
Niemand hat die Chamäleons bisher entdeckt.

Weil die heimischen uns stets erfolgreich narrten,
denken wir, dass sie nur in den Tropen existieren.
Wir kennen nur die äquatorialen Arten,
deren Tarnungen nur schlecht funktionieren.

Dort fressen sie bevorzugt Insekten,
wohingegen sie bei uns alles nehmen,
was sie je an Essbarem entdeckten.
Was wäre los, wenn wir dahinterkämen!

Fehlen im Kühlschrank vom Edamer Scheiben,
sitzen die Übeltäter unbemerkt auf dem Teller.
Es sind Chamäleons beim Schabernack-treiben,
diese raffinierten Farben-Versteller!

Das gemeine Chamäleon ernährt sich
von unseren Vorräten an Leckereien.
Keiner weiß es und keiner wehrt sich.
Chamäleons können deshalb prächtig gedeihen.

Wie behandeln sie viel zu gütig
aus reiner Ahnungslosigkeit.
Chamäleons werden leicht übermütig
und sind schuld an so mancher Widrigkeit.

Es ist wieder einmal passiert:
Ein Schlüssel ist verschwunden.
Dann hat ein Chamäleon ihn umplatziert.
Deshalb hat man ihn nicht gefunden.

Chamäleons haben durchaus Humor:
Auf dem vermeintlich leeren Edamer-Teller
findet man später den Schlüssel vor.
Weiß man das vorher, findet man ihn schneller.

Da sitzen sie in unserem Kühlschrank und grinsen
und reiben sich feixend die Vorderpfoten.
Farben und Muster von Butter und Linsen
haben sie unserem Sehsinn zur Täuschung geboten.

Den Unersättlichen will nur Butter nicht reichen.
Der Tierschutz hat es auch nicht verboten.
Sie lieben es, wenn wir sie mit Honig bestreichen.
Darum sitzen sie knusprig braun zwischen den Broten.

Beim Frühstück merkt man: Irgendwas ist verkehrt.
Man hat sich gerade sein Brot gestrichen.
Müde zweifelt man: Hab‘ ich es schon verzehrt?
Dabei ist es mit dem Aufstrich davongeschlichen.

Uns immer aufs Neue zum Narren zu halten,
sind diese possierlichen Tierchen beflissen.
In dieser Kunst lieben sie sich zu entfalten.
Sie sind gewitzt und äußerst gerissen.

Zum Beispiel nach langer Fahndungsphase
entdeckt man im Spiegelbild urplötzlich
die Brille wieder auf der eigenen Nase.
Das finden Chamäleons aufs höchste ergötzlich.

Sie erfreu‘n sich an unseren dummen Gesichtern
und denken sich neue Streiche aus
planen, wo sie am besten als nächstes irrlichtern
und erfolgreich Chaos stiften im Haus.

Immerzu sind sie auf Achse,
zum Beispiel um Staub zu verteil‘n in den Ecken.
Diese unsichtbaren Frechdachse
seh‘n ihre Aufgabe darin, uns zu necken.

Stört einen nachts ein Geräusch aus dem Schlaf
und geht einem auf den Keks,
heißt das nur, die Chamäleons sind fleißig und brav
in neuer Mission unterwegs.

Will jemand nun wissen, wie man sie ertappt,
diese heimlichen Plagegeister?
Es wäre möglich, dass es klappt
mit Chamäleon-Kleister.

Ist dann mal eins auf den Leim gegangen,
bekommt man es dennoch nie zu Gesicht.
Zwar hat man erfolgreich dann eins gefangen,
aber beweisen kann man es leider nicht.
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