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Gedichte über Hoffnung - Seite 109


Küstenland

Wo dunkle Wolken auf einmal die Sonne verfinstern
und schwarze Vögel über den Köpfen kreisen,
wo ihr lauter Schrei verstummt
und der Wind auffrischt,
wo Sandburgen am Strand von den Wellen niedergerissen werden
und die Fußspuren mit ins Meer nehmen,
wo kleine Kinderhände die Schaufel fallen lassen,
den Sand abklopfen
um dann Schutz zu suchen,
wo der fallende Regen kleine Kreise auf das Wasser malt und
die Regenschirme aufgespannt werden,
wo Fische tiefer tauchen aus Furcht von den Tropfen erschlagen zu werden,
wo die Mützen tiefer ins Gesicht gezogen werden
und die Drachen sich von den Leinen losreißen,
wo die Schritte nach Hause schneller werden
und die Fischer die Netze einholen,
wo die Flut die Kutter in den sicheren Hafen bringt
und Angler die Rute verstauen,
wo Sterne vom Himmel fallen
und im Meer versinken,
wo Seepferdchen auf Wellen reiten
und die Gischt zum Schaumbad wird,
wo Möwen die Beute aus dem Schnabel fällt
und Muscheln sich zum Orchester formieren,
wo Fahnen im Wind singen und Segel flattern,
wo Leuchttürme den Weg weisen und Feuer die Flammen lodern lassen, wo Liebesschwüre weggeweht werden
und Träume auf den Weg gebracht,
wo Schafe sich noch tiefer in ihr Fell kuscheln
und selbst die Gänseblümchen die Köpfe einziehen,
wo der Ostwind alles frieren lässt
und der Regen Bilder an die Scheiben malt,
wo Seemannsgarn gesponnen wird
und Taue gut verknotet werden,
wo Kapitäne nicht schlafen gehen
und das Ruder festhalten,
wo fliegende Fische ihre Saltos schlagen
und der Regenbogen sich am Horizont bereit macht,
um die Farben der Hoffnung über der See auszuschütten
........bevor die Ebbe kommt.

Johannne Thomsen
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Schneehölle

In mir herrscht Winter
klirrende Kälte nimmt mir den Atem
alles ist erfroren und liegt nun unter einer
dicken Eisschicht
Der eisige Wind pfeift
und dicke Schneeflocken tanzen
in der Luft
als bewegten sie sich zu leiser Musik
deren Klang sich in der Kälte der Nacht verliert
Die Fußstapfen die den Weg markierten sind längst zugeweht
und die Sonne taugt nicht als Kompass
Wie eine Zauberlandschaft liegt alles im Märchenschlaf
Der Eispalast in weiter Ferne besetzt mit funkelnden Kristallen
die wie kleine Hoffnungsschimmer anmuten
in einer Welt in der Kinder nicht mehr mit Schneebällen spielen
und Eisbären ausgestorben sind
In einer Welt in der die Momente so flüchtig geworden sind
wie das Wetterleuchten am Horizont
In einer Welt in der Eisblumen die Köpfe hängen lassen
und selbst Schneeglöckchen ihren Klang verlieren
In einer Welt wo der Schneekönig verlassen auf seinem Thron wartet
und Herzen frieren
In einer Welt in der das Weiß so grell in den Augen brennt
und die Landschaft wie mit Puderzucker überzogen scheint
In einer Welt in der selbst eine Schneekugel tödlich sein kann
und der Schneemann verwundet zusammenbricht
In einer Welt in der sich Schneeraupen nicht verpuppen
und Schneewittchen nicht mehr aufwacht
In einer Welt in der Prinzen nicht zum Tanze auffordern
und in der Stürme Träume weg pusten
In dieser Schneewüste habe ich den Weg zurück verloren
All meine Gefühle werden unter einer Lawine begraben
und überleben vielleicht
in einer Luftblase.........


Johannne Thomsen
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