Er kommt beinahe ungeahnt in langsamen Schritten,
mit seinem kühlen Hauch entreißt er uns der Lebensmitte.
Fast unbemerkt streicht er mit zartfühlender Hand
Über den Kopf, das Haar und die Lippen.
Das Antlitz, das eben noch rot und voll Leben war,
wandelt sich bleich wie das Mondlicht.
Du möchtest dich vor ihn stellen und rufen „Halt ein!“
Doch tief in deiner Brust weißt du, er holt sie nun heim,
in ein Reich, eine Welt, eine noch nie gesehene Herrlichkeit.
In ihren Augen, die sternengleich weit in den Himmel blicken,
steht flehentlich ihre Bitte „Lasst mich gehen“.
Die Dornen des Abschiedsschmerzes, sie geben das Geleit,
du öffnest mit stillem Seufzen der Seele die Tore zur Ewigkeit.
Als letzten Beweis deiner Liebe machst du Tür und Tor weit,
die Seele fliegt mit den Engeln hinauf in die Unendlichkeit.
SDR