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Gedichte zu Halloween - Seite 19


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Werwolf-Nacht

Fast einen Monat seit dieser schicksalhaften Nacht,
in der ich im Licht des Vollmonds wurd gebissen.
Bin immer noch hier, mit dieser Sehnsucht bedacht,
dieses Fieber in mir hält mich brennend zerrissen.

Fühle mich in die Nachtluft hineingezogen,
hoffe, dass jemand mein Gebet erhört.
Bin dem schwarzen Nachthimmel so gewogen,
möchte heulen und weinen, bin verstört.

Denn dort sehe ich den hellen Vollmond,
der da hängt wie ein goldener Ballon.
Hoch schauend, spür ich in mir das Feuer schon,
weiß, dass sich kein Hoffen mehr lohnt.

Oh Gott... dieser qualvollste Schmerz!
Meine Knochen beginnen zu bersten,
mein Fleisch zerreissts bis aufs Herz,
werd grauenvoll zum Ungeheursten.

Öffne meinen Mund zum lauten Schrei,
nichts Menschliches entrinnt meiner Kehle,
was so Abscheuliches bahnt sich frei,
grusliges Heulen entweicht meiner Seele!

Oh Gott ... das kann nicht wahr sein!
Was passiert nur hier mit mir?
Blut schiesst pulsierend in meine Adern ein,
in meinem Gehirn die Gedanken wirr.

Was ist das für ein seltsames Gefühl?
Wie geschärft sind denn nur meine Sinne?
Mein Geruchssinn ist plötzlich so subtil,
werd überwältigt durch Euphorie von innen.

Kann mein neues Tempo gar nicht glauben,
und diese Blutgier wird so stark in mir.
Zeit für mich, auf der Jagd zu rauben,
zähnefletschend wie ein wildes Tier.

Das also brachte mir ein dein süßer Liebesverbiss!
verwüstetest mich, machtest mich zu deinem Riss.
Mit roten Klauen für deinen ausgehungerten Mund,
verschlangst mit Hingabe mich in deinen Schlund.

Zerrissen meine Haut mit diesem zarten Schmerz,
folgtest deinem Triebverlangen ohne Erbarmen,
erwecktest mich neu mit deinem Kuss ins Herz,
durch kehliges Flüstern meines neuen Namen.

Nun bin auch ich, was du bist schon so lange,
die Nacht hört jetzt unser beider Lustgeheule,
ausgehungert wird uns auf der Jagd nicht Bange,
geschärfte Sinne verheissen uns Lammkeule.

Es ist das Blut, nach dem uns der Sinn nun steht,
dieses fliessende Rot will uns stets verführen.
Wahrlich, keine solche Nacht mehr ohne es vergeht,
was du Vollmond-Verführerin ließest mich spüren.

© meteor 2024
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