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Gedichte über Gewalt - Seite 115


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Der Bunker

Ohrenbetäubend schlagen die Granaten ein.
Von allen Seiten wird man beschossen.
Dem einen fehlt die Hand, dem anderen ein Bein.
Zu viel Blut wurde bereits vergossen.

Sie liegen in einem Graben, nass und kalt,
Und der Beschuss will nicht enden.
Tag und Nacht konfrontiert mit Tod und Gewalt.
Das Blut klebt an ihren Händen.

Der Feind sieht sie, aber sie sehen ihn nicht.
Und über sie weiterhin die Geschosse fliegen.
Sie warten, dass ihr Panzer die Front durchbricht,
Während sie im kalten Dreck zwischen Leichen liegen.

Vor ihnen liegt der Bunker, groß und sehr gut verteidigt.
Mit Stacheldraht und dicken Betonwänden.
Sie warten darauf, dass ihr Panzer diesen beseitigt.
Ganz angespannt und mit zittrigen Händen.

„Wo bleibt die Verstärkung?“, einer der Männer flucht
Und verzweifelt in die Richtung des Feindes schießt.
Ein anderer die feindlichen Scharfschützen sucht,
Aber schon kurz darauf sein eigenes Blut fließt.

Das feindliche MG feuert ohne Pause
Und die Männer sterben wie die Fliegen.
Sie zittern vor Angst und wollen nur nach Hause.
Aber es bleibt nur Tod oder Siegen.

Aufgeben ist keine Option. Es gibt kein Zurück.
Endlich! Ihr Panzer rückt vor.
Eine gewaltige Explosion! Das ist ihr Glück.
Und es öffnet sich ein Tor.

Die Bunkeranlage wurde zerschlagen
Und die feindlichen Soldaten panisch rennen.
Jetzt haben sie ihnen nichts mehr zu sagen
Und ihre MG-Nester lichterloh brennen.

„Vorwärts!“ Und die Männer verlassen ihren Graben,
Um die feindlichen Stellungen zu stürmen.
Die fliehenden Truppen keine Hoffnung mehr haben.
Und die Leichen des Feindes sich bald türmen.

Auch heute hat die Erde schrecklich gebebt.
Aber sie haben eine weitere Schlacht gewonnen.
Und auch diesen Tag haben sie überlebt
Und dem Feind wieder ein Stück seiner Hoffnung genommen.

Die Flagge des Feindes wird vom Rathausgebäude heruntergerissen.
Die Sieger jubeln. Am Himmel ihre Bomberstaffeln fliegen.
Die befreiten Stadtbewohner werden die Invasoren nicht vermissen.
Und die Stellungen des Feindes bald in Schutt und Asche liegen.
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Alle Jahre wieder

In Solidarität mit allen Einsatzkräften, die ihr Bestes tun, um in der Silvesternacht für Ordnung zu sorgen

Los geht's! Die Waffenkammern sind offen
Und wir können wieder gespannt hoffen.
Schnell den Hochprozentigen im Angebot kaufen.
Heute Nacht werden wir uns den Verstand wegsaufen.
Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Notaufnahme: es ist wieder die Zeit!
Raketen und Böller, groß und klein, und reichlich Alkohol. Alles ist bereit!
Die deutschen Innenstädte werden wieder zu Kriegsgebieten,
Aber niemand hat die Eier, diesen Wahnsinn zu verbieten.
Denn schließlich ist es Tradition, sich von Körperteilen zu trennen
Und jedes Jahr hunderte Euro für Feuerwerk zu verbrennen.
Die klugen Menschen sich zu Hause einschließen,
Während sich draußen die Verrückten beschießen.
Ist es nicht schön, wenn Jugendliche sich den Verstand wegsaufen
Und dann mit Böllern bewaffnet durch unsere Straßen laufen?
Ist es nicht schön zu seh'n, wenn Alkohol und Pyrotechnik zueinanderfinden
Und nach einem kurzen Knistern und einem lauten Knall Körperteile verschwinden?
Ist es nicht schön, wenn Raketen vor deinem Gesicht explodieren
Und dumme Jugendliche ihr Augenlicht für immer verlieren?
Oder der China-Böller das Letzte ist, was deine Ohren hören
Und deine kaputten, tauben Ohren dich danach nie wieder stören?
Ist es nicht schön zu sehen, wenn dein Auto lichterloh brennt
Und ein bunter Funkenregen dich von deinen Haaren trennt?
Raketen und Böller fliegen kreuz und quer,
Und die ganze Nacht hört man die Feuerwehr.
Überall sieht man blaue Lichter blinken.
Die Innenstädte im Chaos versinken.
Mit Böllern und Raketen bewaffnet geht's in die Schlacht.
Die Polizei kämpft mit Jugendgruppen die ganze Nacht.
Und das alles inmitten der fröhlich blitzenden Pracht.
In Berlin wird sogar die Feuerwehr beschossen,
Mit Böllern und farbenfroh leuchtenden Geschossen.
Ist das noch Feiern, oder schon ein Krieg?
Doch wer feiert hier am Ende den Sieg?
Die Notaufnahmen komplett voll.
Ach ja, Silvester ist doch toll!
Während die einen schon in ihrer Kotze liegen,
Woanders Raketen in Menschengruppen fliegen.
Die Städte in einem Nebel versinken
Und die Winde nach Chemikalien stinken.
Onkel Dieter, sturzbesoffen, fehlt die Hand.
So feiern wir das neue Jahr in Deutschland.
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