Vor dem Busch ziehst du den Hut,
einer Göttin einst geweiht,
die den vielen Wesen hold,
sorgt, dass alles gut gedeiht
Kämmt sie sich, dann fließt das Licht
Wenn sie kocht, dann wallen Nebel
Macht sie’s Bett, gibt’s neuen Schnee
Wäscht sie Wäsche, gibt es Regen
Sie, die Junge und die Alte,
Weihnachten zieht sie durch’s Land,
dass es fruchtbar wieder werde:
Tod, Geburt in einer Hand
Der Holunder lindert Schmerz,
heilt bei Grippe und Ödemen
Marmelade macht man, Saft
Auch der Wein ist zu erwähnen
Haus und Hof sind wohlbeschützt
Ehren darf man ihn und hegen
Uns, die wir so fleißig spinnen,
gibt die Hollermutter Segen
Vor dem Hollerbusch/Holunder soll man einer Redensart nach den ‚Huat ziagn‘. Fällte man einen Holunder, hatte man ihn noch bis ins 18. Jh. um Entschuldigung gebeten. Seine Blätter, Blüten, Rinde und Früchte können vielseitig verwendet werden. Er war der Baum der Hollermutter (‚Frau Holle‘) geweiht, die wohl auf eine alte germanische Göttin zurückgeht, die unter mehreren Namen verehrt wurde (Hel, Holle, Perchta, Hulda …). Der Name hängt mit den Worten 'Huld' und 'hold' zusammen, was auf ihr freundliches Wesen deutet. Sie war insbesondere die Schutzpatronin der Spinnerinnen, aber auch Wächterin des Totenreiches. Unter dem Holunder wurden Opfergaben und Gebete dargebracht. Er war heilig und gab Menschen und Häusern Schutz.