Vorstellungsgespräch auf Stellenanzeige in örtlicher Tageszeitung
"Viel Arbeit,gute Bezahlung
Mitarbeiterin zur Unterstützung des Chefs gesucht"
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Herr Meier ich weiß ganz genau,
bin für sie die richtige Frau.
Von Kopf bis Fuß immer adrett,
selbst ihr Sohn findet mich nett.
Mein Lächeln wird die Kunden locken,
verkaufe alles, auch die Socken,
die lange schon im Fenster liegen,
bewundert nur von allen Fliegen.
Kann auch mehr als Kaffee bringen,
weiß Bescheid in vielen Dingen,
das wird ihrer Firma nützen,
und sie vor ihrer Frau beschützen.
Bei Nachtarbeit nach um acht,
wird der Laden dicht gemacht,
stelle ab das Telefon,
keiner stört, ich kenn das schon.
Arbeitszeit bei Kerzenschein,
kein Problem, ich mach mich fein.
Ziehe an das kurze Kleid,
auf los, geht`s los, bin schnell bereit.
Doch bevor ich mich entscheide,
oder ihre Firma meide,
ruf ich noch an bei ihrer Bank
und wehe dem sie sind bald blank.
Auch werde ich sie vorher testen,
will einen Chef nur von den Besten,
doch während meiner Probezeit,
bitt ich um eine Kleinigkeit:
"Brauch morgens Zeit um mich zu pflegen,
um etwas Schminke aufzulegen,
drum komme ich erst gegen neun,
und möcht um vier zu Hause sein.
Ihr Sohn wohnt ja nur um zwei Ecken,
er kann mich am Morgen wecken.
Brauch dann keinen Firmenwagen,
sie müssen`s ja nicht jedem sagen."
Meine Zeit ist knapp bemessen,
hätt über`s plaudern fast vergessen,
Herr Müller von der Konkurrenz,
holt mich hier ab mit seinem Benz.
Will mir seine Firma zeigen,
denn da bin ich wirklich eigen.
Sie muss schon vom Feinsten sein,
denn ich mach mich niemals klein.
Hab jetzt weiter keine Fragen,
nur zum Gehalt will ich noch sagen,
das ich, als eine Frau von Welt,
gern schwimme monatlich im Geld.
(C) martina wiemers