Der Angeklagte hat das Wort - Teil 3
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Geschüttelt
Schon seit vielen Jahren trink' ich, Hagen, Saft,
ist denn das etwa nicht wirklich sagenhaft?
Ich wollte grade weg und wollte Samen kaufen.
Doch da kamen meine Freunde und die kamen saufen.
Ja und immer,wenn wir einmal eine Sause machen,
sagen sie, wenn ich besoffen bin, ich mause Sachen.
Doch ich lass' am Morgen erst mal meine Maid erwachen,
eh' ich frage: "Können wir noch etwas weitermachen?"
Na, Sie denken doch nicht etwa an bum-bum? Au!
Nein, ich rede doch von Möbein und von Umbau.
Und dass ich ihr ständig Alimente zahl',
das war wirklich gestern schon das zehntemal.
Nun verzeih'n Sie dass ich hier manchmal den Held gab,
Na Sie wissen ja, dass ich so gar kein Geld hab!
Nächstens werd' ich wohl 'ne Frau im Süden frei'n
und ich denk, sie wird mit mir zufrieden sein.
Dabei seh' ich aber wirklich selba ein,
nicht ein jeder kann der Boss auf Elba sein!
Wenn ich gern auch mal durchs Frischgemüse saus, -
na, die Gabi ist doch eine süße Maus!
Muss man immer denn so stur auf das Prinzip sehn?
Denn sie wird ja in drei Jahren auch schon siebzehn.
Warum soll denn hier die kleine Gabi büßen?
Na, sie will doch auch mal einen Papi küssen.
Doch, Herr Richter, leider macht sie mich nicht an,
und wenn ichs versäumte, wäre ich nicht Mann.
Würden Sie's nich auch mit dieser Sorte wagen?
Na, Sie brauchen mir nur ein paar Worte sagen!
Wenn schon ich sogar, der reinste Kinderhüter, -
na, dann müssten wirklich alle hinter Gitter!
Ja, Herr Richter, manche Menschen mögen Gier. -
Aber Sie ham doch bestimmt nichts gegen mir !??
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