Gedichte Über Gedanken - Seite 71

Ich zahl nie mehr für so ein Spiel
der eine gewinnt, der andre nie
So lange habe ich Lotto gespielt
jedoch gewonnen hab ich nie viel

Ich hab dann eine Sparkasse gekauft
und hatte diese Lotto getauft
Ich steckte dort immer das Geld hinein
das ich sonst gezahlt hätt' für einen Lottoschein

Ein ganzes Jahr hab ich das gemacht
hab dann die Kasse aufgemacht
Nie zuvor hätte ich gedacht
dass es in einem Jahr so viel ausmacht

Ich hab manchmal kleine Summen gewonnen
aber so wie gewonnen, so zerronnen
bis ich dann schließlich hab kapiert
dass man sein Geld beim Spiel'n verliert

Ich bin geheilt, ich spiele nicht mehr
das letzte Mal ist Jahre her
Ich spielte damals wöchentlich
seitdem ich aufgehört, gewinn stets ich

Kein Thema…

Gedankenverloren sitze ich hier,
vor einem leeren Blatt Papier.
Über was soll ich denn schreiben?
Ich kann mich nicht entscheiden.

Über meinen schönen Garten?
Ach nein, der kann noch warten,
ich könnte über Corona schreiben,
ach, das lass ich lieber bleiben.

Wie wäre es mit dem Wetterbericht?
Ich glaub, dass interessiert euch nicht.
Ich überlege hin, überlege her,
mein Gott ist das heut schwer.

Es liegt wahrscheinlich an der Hitze,
ihr glaubt nicht wie ich schwitze,
habe ich euch eigentlich schon gesagt,
dass ich euch alle mag?

Ich wusste nicht was ich schreiben soll,
das Blatt Papier ist dennoch voll,
„Kein Thema“ so heißt das Gedicht,
das schafft nur ein Vergissmeinnicht.

©Gaby Geng/Vergissmeinnicht.

Hinterm Glas
das Blatt, das der Wind bewegt:
kein Rauschen.

Hinterm Glas
die Lerche, die übers Feld jetzt schwebt:
kein Zwitschern.

Hinterm Glas
der Schal, der mir lang schon gut gefällt:
kein Fühlen.

Hinterm Glas
eine Nachricht, deren Sinn mich wohl erhellt:
Sprache virtuell.

Hinterm Glas
das Gesicht, das mir singt und spielt:
Töne virtuell.

Hinterm Glas
der Mensch, zu dem es mich so zieht:
Händeschütteln virtuell.

Undurchdringlich, transparent,
kühl, steril, fragil.
Unvollständig, halb getrennt,
suche ich mein Ziel.

Finde Wärme, finde Nähe,
sieben Sinne weit.
Was ich nehme, was ich gebe:
lebensvolle Zeit.