Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 69

Wir steuern Richtung Weihnachtsfest.
Es rückt uns mächtig auf die Pelle.
Man hasst den Aufwand wie die Pest.
Ein Helfer, leider nicht zur Stelle.

Im Kaufhaus kommt es knüppeldick.
Geschenke lassen sich jetzt suchen.
Doch man verliert den Überblick.
Und der Instinkt beginnt zu fluchen.

Noch sind wir mitten im Advent.
Es wäre Zeit, sich zu besinnen.
Doch auch die Kirchturmglocke rennt.
Kein Blumentopf ist zu gewinnen.

Auf einem großen Blatt Papier
ist eine Liste abzuhaken.
(Sie wird noch länger, glaube mir.)
Das schlägt auf den nervösen Magen.

Doch eines Tages ist es Schluss.
Man rennt nicht mehr durch die 'Botanik'.
Das Weihnachtsfest führt zum Genuss.
Beendet ist die Torschlusspanik.

Der Weihnachtsmann kann nicht mehr scherzen.
Er wird gebeugt vom Hucke-pack.
Und täglich hat er Rückenschmerzen,
das liegt allein am schweren Sack.

Kein Arzt verschreibt ihm Schmerztabletten.
Er geht darüber förmlich ein.
'Die AOK kann mich nicht retten.
Es geht nicht ohne Krankenschein.

Nun muss ich wohl für immer leiden.
Ich bitte, macht es mir nicht schwer.
Seid mit den Wünschen sehr bescheiden,
zieht einige aus dem Verkehr.'

Doch ganz umsonst erklang sein Flehen.
Stattdessen mahnte man zur Pflicht.
Und keiner wollte zu ihm stehen.
Denn ohne Gaben geht es nicht.

Ein Weihnachtsmann mit Rückenschaden
der ist nur noch die Hälfte wert.
Dann stieg er auf die Barrikaden.
Und hat die Menschen nicht beschert.

Ein Rentier zieht den schweren Schlitten.
Es macht die Nebelleuchte an.
Die Tage sind schon fortgeschritten.
In Eile ist der Weihnachtsmann.

Am Rücksitz stapeln sich Pakete,
die Weihnachtskarten mit Motiv,
die lang ersehnte Dankesrede,
ein parfümierter Liebesbrief.

Die weiße Pracht für Fräulein Holle,
der Smoking für den Pinguin,
das schwarze Schaf braucht dringend Wolle,
ein alter Mann die Medizin.

Dem Pfarrer fehlen noch die Worte,
mit denen er dem Schöpfer dankt.
Der Himmel öffnet seine Pforte,
und schenkt, was man ihm abverlangt.

Der Weihnachtsmann, der ist der Bote.
Er liefert, was das Herz begehrt.
Den Armen zuckert er die 'Brote',
bevor sein Rentier heimwärts fährt.