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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 284


Stress zum 1.Advent

Heute Morgen war Stress pur.
Ich machte gerade ein Auge auf,
„Wo ist denn diese Kiste nur?“
klang es da zu mir herauf.

Ehe die Neugierde soweit gediehen,
wer da so laut fragend spricht,
muss man sich erst mal anziehen
und drei Tropfen Wasser ins Gesicht.

Endlich wach und morgenfrisch,
die Hauslatschen in der Hand,
eilte ich zum Frühstückstisch.
wo meine Frau ich fand.

„Der geplante Frühstücksschmaus,
den wir jedes Jahr gemacht,
fällt von meiner Seite aus,
da niemand weiter dran gedacht.

Wo ist die Kiste mit den Sternchen,
die jedes Jahr den Tisch veredeln?
Und die vielen kleinen Engelchen
die von Gardine und Lampe segeln?

Wo ist der Stall von Bethlehem,
vorläufig noch mit leerer Krippe,
um den die vielen Tiere steh’ n
sowie die Wirt- und Hirtensippe?

Wo nur der große Nussknacker ist
und der grüne Waldarbeitermann,
der kleine Räucherkerzen frisst
und pafft die Wolken dann?“

Wir haben einst die Kisten sortiert,
den ganzen Boden aufgeräumt.
dabei ist es zum Schluss passiert,
das Beschriften wurde versäumt.

Nun stand ich unterm Dach,
es war hier nicht sehr warm
und dachte über die Sache nach,
doch die Erinnerung war arm.

Plötzlich kam als Eselsbrücke,
von mir einst selbst gebaut,
der Inhalt der Gedächtnislücke,
wenn man nur richtig schaut.

Das Christkind, gerade erst geboren,
ginge später bei Tag und Nacht,
sicher nicht so leicht verloren,
wenn ein Untier es bewacht.

Und die Katze für die Mäuse
das fand ich damals stark,
lag stets auf dem TV-Gehäuse,
in dem die Krippe sich verbarg.

Ich schob die Katze aus der Bahn,
das war schwieriger als ich dachte,
trug die Kiste in die Küche dann,
wo meine Frau schon lachte.

Ich sei ihr Retter und ihr Held,
das starke Untier sei besiegt.
Der Adventsschmaus nicht ausfällt,
auch wenn noch nichts da liegt.

29.11.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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