Gedichte über Fantasie - Seite 411

Mächtig in allen Dingen gediegen,
ihre Aufgabe war stets das Lieben.
In echter Liebe wurde sie geboren,
wegen Glück hat sie nie gefroren.

Ihr goldiges Herz sehr warm,
und die lieben Eltern nicht arm.
Ich habe sie auch mal getroffen,
da war sie ein bisschen angesoffen.

Zeigt sich aber von ihrer guten Seite
und wollte mich in eine Disco leite.
Und als wir da trafen beide ein,
tranken wir einen Schoppen Wein.

Und wir tanzten beide die ganze Nacht,
man sagt, so wie die Schwarte kracht.
Danach wurde dann kräftig gekuschelt,
irgendwie war ich ganz verwuschelt.

Ja, die Lisa, die hat mich voll angemacht,
war froh, dass sie gerade mich angelacht.
Mein Leben war plötzlich federleicht,
die Dumpfheit aus meinem Körper weicht.

Vermutlich waren wir noch im 7. Himmel,
im Herzen spürte ich Glocken Gebimmel.
Und nach dieser lauen und so tollen Nacht,
bin ich aus schönstem Traum aufgewacht.

Ernestine Freifrau von Mollwitz




mageba

Die Hexen wirbeln um das Feuer
und ihr Geschrei gellt durch den Wald.
Heut´ Nacht, da ist es nicht geheuer,
ein Käuzchen schreit, der Wind faucht kalt!

Die Kräuterhexen kreischen böse,
beschwör´n das Unheil dieser Welt.
Und dann – mit schrecklichem Getöse,
hat Satan sich dazu gesellt!

Die Hexen buhlen um den Meister,
und bieten sich wollüstig dar.
Es ist die Nacht der schlechten Geister,
das Böse ist zum Greifen nah.

Der Hexentanz wird immer wilder,
sie toben bis zur Raserei.
Der Rauch formt üble Schreckensbilder,
Szenarien der Barbarei.

Verschließe bitte Tür´n und Fenster
und lass´ das Böse nicht herein!
Heut´ Nacht regieren die Gespenster,
schon morgen wird´s vorüber sein…

Eine Frau, die lag mit mir im Bette
ihr Vorname glaub ich, war Annette
und wäre sie diese Nacht geblieben
dann hätten wir es sicher getrieben

bei einer Disco habe ich sie getroffen
sie hat mir Liebe und Glück versprochen
doch leider kam es schnell zu einem Streit
da war sie dann zu gar nichts mehr bereit

vermutlich hofften wir die Nacht wird gut
aber Streit brachte uns leider voll in Wut
recht haben war ihr wichtiger wie Liebe
ihr alberner Standpunkt traf wie Hiebe

die Stimmung sank schnell in den Keller
fast wär geflogen ein voller Erdbeerteller
ich hab dann aber mächtig nachgegeben
da fand auch sie den Streit voll daneben

die burschikose, sehr romantische Annette
lag dann sehr nah bei mir in meinem Bette
sie ist wohl noch die ganze Nacht geblieben
wir sprachen 8 Stunden über ihre Vorlieben

Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba

Ein Blick aus dem Fenster ins Grau hinaus.
Keine Leute, kein Baum, kein Haus.

Auch der Weg so wild gewunden,
ist aus aller Blickfeld verschwunden.

Der herbstliche Nebel, das Leben vor allen versteckt,

mit gewobenen Zucker die Welt zugedeckt.

Nur einer der steht völlig verlassen da,
kein Nebel ist ihm wirklich nah.

Die Raben lachen über ihn,

wie er da steht, mit Hose, Hut und Stiefel, bis zu den Knien.

Die schwarz gefiederten flattern im Nebel hoch über ihr,

der armen Vogelscheuche, die scheut das lästige Raben-Getier.

Sie kann nicht winken, kann nicht laufen,
kann sich nicht einmal die Haare raufen.

Nur erbärmlich spielen den Roggen-Retter,
der nur kann stehn, bei Wind und Wetter.


Robert Späth