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Gedichte über Fantasie - Seite 24


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Arwen & Aragorn

Als das Wasser fällt, scheint das Mondlicht anmutig hell,
wo der Wind in den wehenden Blättern leis flüstert.
Sie tanzt auf blühender Erde im beschimmerten Rondell,
zur Musik, die von der Brise luftig getragen knistert.

Beim sanftesten Klang des fröhlichen Elfensingsang
lächelt sie zum Tanzschritt des Frohsinns doch bang.
Arwen Evenstar, du bist sein Licht in der Dunkelheit,
wenn der Pfad der Schatten seine Grauen ihm zeigt.

Inmitten des Elfenliedes, aber in weiter Ferne,
ging er ins Exil, selbst erwählt, sichtlich ungerne.
Dort streicht Aragorn müde durch den dichten Wald,
auf der Suche nach Ruhe vor Kampf und Gewalt.

Ein sterblicher Mann mit angesammelten Jahren,
verflucht mit der Sehnsucht, ihrer Stimme auszuharren.
Der König ohne Krone schleppt sich mit schwerem Herzen,
sein Geist belastet von bittersüßen Schmerzen.

Aber als die Zeit ihr unsicheres Garn gesponnen,
durch ihr Schicksal waren sie zueinander gekommen.
Unter dem Himmel Hand in Hand sich gesellt,
verbunden in Liebe, um ihre Zukunft nicht gut bestellt.

Krieg war sein Weg und der Westen ihre Wahl,
ungleichen Liebenden drohte einsames Schicksal.
Trotz der Schwierigkeiten war ihr Glaube stark,
was auch immer auf beide noch zukommen mag.

Morgen müssen sie sich trennen, gibt kein Wegrennen,
er steht am Rande der Hoffnung, will es Zuversicht nennen,
hat keine Angst, sein Herz bleibt sicher in ihren Händen,
und ihres wird er, von ihm wohlbehütet, mit sich nehmen.

Ein Weg mit höchst obskuren Geheimnissen und Umtrieben.
Sie flüsterte süß zu ihm in seiner sorgvollen Aussicht,
"Wenn du nichts vertraust, vertraue uns, vertraue der Liebe.
Das Licht von Evenstar erlischt auf ewig nicht."

In all der Zeit, sein Herz war unbeugsam, wild und helle,
war in fernen Ländern unter seltsamen Sternen.
Sie im Bangen zwischen den Liedern der Wasserfälle,
in einem grünen und bezaubernden Tal am Geduld lernen.

Sein Herz liebte ihres schon seit Tausenden von Jahren,
zwischen den silbrigen Stämmen der vielen Birken,
hofften immer auf den Frühling, trotzten allen Gefahren,
mit Tränen in den Augen umarmt, ihr Glück am wirken.

Endlich waren Arwen und Aragorn selig verheiratet,
und sie wurde aus Liebe zu einem sterblichen Lebewesen,
nachdem sie ein Leben lang auf ihn hatte gewartet,
trotz seiner jahrelangen Reise ungetrübt verliebt gewesen.

In der lauen Sommerbrise finden sie Friede,
und noch viel mehr wollen sie entdecken.
Was sie ihm schenkte, er ihn ihr erweckte,
was er längst begriff ... war wahre Liebe.

© meteor 2024
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Vor der Dämmerung

Triff mich wieder nach Einbruch der Dunkelheit,
folge der Krähe unheimliches Lied.
Um Mitternacht ist es endlich soweit,
ich bin es, der vor dir niederkniet.

Ein dünner Nebelschleier hüllt die Finsternis ein,
Umrisse obskurer Schatten der Nachtzeit,
eine nicht weit entfernte Silhouette
schwankt in der nackten Einsamkeit ...

Aus dem Krächzen des schwarzen Todesboten
blutet der Schrecken des Schattenreich'.
Starrt mit seinen Augen, den leuchtend roten,
pickt die verlorenen Seelen aus deren Leich'.

Ebenholzfedern wirbeln wild in Pentagramen,
gespiegelt im Schatten des kurz hellen Vollmonds.
Wie ein Blitz! Wiederaufgetaucht zum atmen.
Zurückgekehrt, dank dir wurd ich verschont.

Deine Anwesenheit löschte das Höllenfeuer,
nahm dem Teufel seinen neuen Spielkameraden.
Du besänftigtest den Tod, dieses Ungeheuer,
deine Stimme brachte die Krähe zum wehklagen.

Die Luft ist jetzt sauber, doch weiter rätselhaft.
Sie brennt in meiner Kehle, dort klebt Rauchgestank!
Ich kneife die Augen zusammen mit letzter Kraft,
versuche, deine zu finden, doch ich treffe deine Hand.

"Fliegt mit mir"
sagt die Krähe
"seht durch meine Augen."

Wie durch Zauberhand emporgehoben,
erheben wir uns auf schwarzen Flügeln!
Im Wind hören wir ihren Ruf in uns verwoben,
sie teilt mit uns ihre Haut, lässt los die Zügel.

Wir breiten unsere Flügel aus, wir sind die Krähe.
An den Federspitzen die Luftturbulenzen man spürt,
fühlen uns schwerelos, atemlos durch diese Nähe,
während sie unsere Seelen durch die Dunkelheit führt.

Durch ihre strahlend-scharfen Augen in Wolkenhöhe,
können wir uns alles aus ihrer Perspektive erklären.
Auf Ebenholzflügel schwingt ihre schwarze Seele,
bringt uns Visionen aus jenseitigen Sphären.

Unser Geist reist mit dieser Krähe ins Ungewisse,
Offenbarungen durchfluten unsere begnadeten Zellen,
aus ihrem mystischen Geist fließen die Geheimnisse,
wie Lichstrahlen, die die finsterste Nacht erhellen.

Das Treiben in den Steinen erscheint in uns lebendig,
dann spüren wir die Empfindungskraft der Pflanzen,
die unsere Ängste lösen, fühlen uns ewig beständig,
sehen die höchsten Bäumen für uns auftanzen ...

Klickend, krächzend, gurrend kreisen wir auf offener See.
Nicht mehr lange, bis wir die Sonne im Morgengrauen wecken!
Wir schwelgen in der Kraft der Finesse der Natur, in einer Idee.
All dies wollte uns die Krähe als Vorgeschmack schenken...

So endet dann auch unser unglaubliches Abenteuer,
rechtzeitig zum Beginn der nächsten Morgendämmerung.
Unser Reiseführer übergibt krächzend uns wieder das Steuer,
mit der Gewissheit, wir sehen uns wieder ...
ohne jede Hemmung!
~++~

© meteor 2024
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