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Gedichte über die Erkenntnis - Seite 94


Der Mustergatte

Schon um sechs Uhr fängt es an,
dann erwacht ihr Ehemann.
Sucht das Hemd, den linken Schuh
und die Brille noch dazu.

Weiß nicht wo sein Schlüssel ist,
auch das Geld wird oft vermisst.
„Du, heut Abend wird es später,
denn ich muss noch mal zum Peter!“

Dann verschwindet er im Bad,
duscht und schabt den grauen Bart.
Pinkelt dann, wie meist daneben.
„Ja, so sind die Männer eben!"

Und dann will er Ruhe haben,
sich am Frühstückstische laben.
Kaffee, Brötchen und zwei Eier,
mampft und stopft, hol ihn der Geier!

Ob er sie noch wirklich liebt?
Merkt er noch, das es sie gibt?
Wann gab es die letzte Rose?
„Helga, bügel meine Hose!“

Schnell zur Arbeit aufgemacht,
fühlt er sich stets unbewacht.
Und sein Blick gilt allen Frauen,
jeder Mann, will gern mal schauen!“

Und sie putzt die ganze Wohnung,
wäscht und kocht, kennt keine Schonung.
Denn er mag es rein und sauber,
sie sorgt stets für frischen Zauber!

Spät am Abend kehrt er wieder,
streckt behaglich seine Glieder.
Kaum ein Wort, das macht beklommen,
Fernseh´n in Beschlag genommen!

Schweigend wird nun dagesessen,
sie bringt ihm das Abendessen.
Dann verlangt er noch zwei Bierchen.
Ja, das ist sein Hauptpläsierchen!

Später dann im Schafgemäuer,
wird er gar zum Wiederkäuer.
Rülpst und furzt und schläft bald ein.
Sie liegt wach im Mondenschein.

Denkt der Griff zum Küchenmesser,
macht ihr Leben vielleicht besser.
Und er schnarcht der Mustergatte,
den sie mal so gerne hatte!

© Hansjürgen Katzer, Januar 2004
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