Für nichts wirbt oft ein Mensch mehr,
als um Verständnis für sein Handeln.
Dafür nimmt er gerne Vergleiche her,
benutzt die liebe Natur als Deckmantel.
Doch nichts ist rücksichtsloser am Werken,
als das raue Leben in der freien Wildnis.
Es regiert brutal das Recht des Stärkeren,
der Kreislauf des Lebens ist ein Betrübnis.
Gerne sieht man auf die bunte Harmonie,
wie sie zustande kam, will man nicht zeigen.
Fressen oder gefressen werden, pure Agonie,
Pflanzen ersticken, vergiften Ihresgleichen.
Fortpflanzung und Arterhaltung ist das Ziel,
die Dominanz obsiegt, Schwäche heißt Tod.
Wer die Menschheit damit vergleichen will,
tut das zurecht, nichts anderes ist ihr Gebot.
Ein Gleichgewicht in der Natur hat den Zweck,
die vorherrschenden Hierarchien zu bewahren.
So beschützt sich das Biotop Erde perfekt,
duldet klares Unrecht über Äonen von Jahren.
Das einzelne Leben ist darin nicht viel Wert,
die ganze Art an sich soll weiter überdauern.
Ein Individuum dann Aufmerksamkeit erfährt,
wenn Rivalen es schonungslos belauern.
Wer sich nach dieser brutalen Harmonie sehnt,
glaubt nur an das Gute in jedem Lebewesen.
Die wahre Natur in ihnen er gerne verdrängt,
an der Unwissenheit der Anderen zu genesen.
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