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Gedichte über die Erkenntnis - Seite 363


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Ein etwas fabelhaftes Gedicht

(Der Große ist nur groß, weil der Kleine klein ist)

Die Zeiten der Häsinnen sind angebrochen
Tage, die uns glücklich machen
Tage, an denen wir freudig erwachen
Tage, an den der Himmel uns das Lachen lehrt

Manchmal sind uns die glücklichen Zeiten der Häsinnen verwehrt
Wegen der Tage, deren Plan, zunächst kurz und spontan
Gipfelnd in Tagen zunehmend längerer Norm
Gegossen aus immerselber Form
Wegen Tagen, die des Anfangs empfunden voll Macht
Dann jedoch langsam zur Routine verbracht

Die etwas anderen Zeiten der Häsinnen sind angebrochen
Tage, die erfüllt von Doktoren
Tage, verfüllt bis über die Ohren
Tage, die elliptisch versenken
Alles verschenken
Nur nicht das Ich

Die Zeiten der Häsinnen fügen sich aus …
Tagen, von denen niemand weiß wem sie gehören
Tagen, von denen man nicht weiß wen sie stören
Tagen, an denen man nicht mehr weiß über was man lacht

Die Zeiten der Häsinnen sind auch …
Tage, die an Tankstellen verbracht
Tage, die nur für Arbeit gemacht
Tage, die mich zerstören, denn ich …

Die Zeiten der Häsinnen …
Tage, an den der Himmel laut weint
Tage, an denen Furcht vor der Zukunft aufkeimt
Tage, über deren Ruhe man wie über gebrochenes Glas philosophiert

Die Zeiten der Häsinnen sind organisiert …
Tage, die zeigen, dass der Stab der Staffel verloren
Tage, die zeigen, dass unser Sinn fast vergoren
Dunkle Tage, grau grüßend und unverhohlen … :

Die Zeiten der Häsinnen sind …
Tage, die für das Wohl der Welt gestohlen
Tage, an denen man sich am liebsten, am besten tief in sich selbst verkriecht
Tage, an denen man den Ruch des Untergangs riecht

Die Zeiten der Häsinnen sind schwer …
Weil man sie schon als kühl empfindet
Weil man für deren Sinn schon erblindet
Weil sie sowohl dem Anfang und dem Ende entrungen

Es sind die Tage und Zeiten der Häsinnen, denn:
Sie haben sie als Mütter erzogen, die Hasen!
Wer hätt´s gedacht:
In der Welt haben, neben den Löwen, auch die H a s en viel Macht!


© Caeli
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Weihnachten 2021

Ein flotter Mann mit schönen grauweißen Locken,
der sollte bei Müllers das Weihnachtsfest rocken.
Sehr lange hatten sie so einen Burschen gesucht,
und ihn für den 24. zu 18.00 Uhr digital gebucht.

Der Deal lief über eine große Weihnachtsagentur,
sie fanden ihn in der Werbung unter ,,Fest-Kultur.''
Mit Sack und Rute, natürlich aus aller erster Hand,
so hat man das ja sehr gerne, im deutschen Land.

Zunächst muss man aber an die anderen denken,
schließlich wollten sie ja jedem etwas schenken.
In der Zeitung stand, Geschenke rechtzeitig kaufen,
sonst musst du kurz vorm Fest die Hacken ablaufen.

Oh je, Corona haben wir ja auch noch an den Hacken,
darüber müssen wir alle sofort nochmal schnacken,
Klar, die dritte Spritze wäre sicher ein gutes Geschenk,
mit jedem Dritten gäbe es da aber wieder viel Gezänk.

Dann doch lieber für alle schöne rosarote Brillen,
da sehen alle das Leben nach ihrem eigenen Willen.
Passend dazu Masken mit roten Weihnachtssternen,
ja von chinesischen Designern kann man viel lernen.

Da in diesem Jahr alles, aber auch alles teurer wurde,
braucht man eventuell als Geschenk das ,,ABSURDE.''
Eventuell eine Bescheinigung über ,,stabilen Lohn,''
oder doch eine Anleitung für erfolgreiche Rebellion.

Klassisch wäre Modell SOS, Socken, Ouzo, Schlips,
oder lieber was Hartes, für einen handfesten Schwips.
Weihnachten mal wieder ein Fest mit größten Sorgen,
man könnte natürlich auch Geld von Nachbarn borgen.



Am Tag vor dem Fest stürzten noch alle Computer ab,
da war klar, Weihnachten wird es wohl für alle knapp.
In der Weihnachtsagentur hat ein Hacker zugeschlagen,
dem mit grauweißen Locken schlug das auf den Magen.

Alle Termine und die vielen Adressen gingen wohl flöten,
der Notstand wurde ausgerufen, den das Fest war in Nöten.
Irgendwie war das schöne Weihnachtsfest total versaut,
ja so ist es nun mal, wenn man nur auf das Digitale baut.

Der Opa fand aber noch ein verstaubtes, rot kariertes Heft,
ein Gedicht las er vor, das fanden die Enkel nicht schlecht.
Die Oma öffnete eine volle Flasche vom selbst Gebrannten,
nach einem zweiten peppigen Umtrunk sich alle entspannten.

Tante Lisbeth sang mit roten Ohren und stärkster Stimme,
,,Einer geht noch, ein zweiter macht uns fröhliche Sinne.''
Das Fest fand nun doch noch ein sehr glückliches Ende,
in größter Freude schüttelte man undesinfizierte Hände.

Ernestine Freifrau von Mollwitz




mageba
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