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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 47


Das Gespräch

Es stimmt schon: „Ich führe so alle zehn Jahre
ein Gespräch!“ Das klingt langweilig. Und
banal. Und nicht interessant. Ohne jedes Ziel.
Ohne alles Leben. Ohne allen Spaß. Aber
niemand weiß wie ich durch diese Jahre gehe.
Wie wach! Wie offen! Wie interessiert. Über
was ich alles so nachdenke. Was mich beschäftigt.
Was ich sehe. Was ich lese. Und so entdecke.
Nur um es dann zu führen dieses Gespräch.
Nur damit es dann das Besondere wird: „Das
Lächeln! Das Neue! Das Wunder!“

Es stimmt schon: "Ich führe so alle zehn Jahre
ein Gespräch!" Das klingt einsam. Und
verloren. Und allein. Aber niemand weiß wie
ich durch diese Jahre gehe. Wie viel Wert ein
Gedanke für mich hat. Wie einmalig das für
mich ist was ich sehe. Was ich so finde und
verstehe. Und neu fühle. Wie ich Sätze denke.
Wie ich Menschen erfahre. Die Welt beobachte.
Und dem Leben so begegne. Nur um es dann
zu führen dieses Gespräch. Nur damit es
dann Licht ist. Und Freude! Und Zauber!
Und Liebe!

Es stimmt schon: Ich führe so alle zehn Jahre
ein Gespräch. Das klingt Mutlos. Ohne einen
Glauben. Ohne alles Wissen. Und resigniert.
Ohne einen Willen. Ohne alle Phantasie. Aber
niemand weiß wie ich durch diese Jahre gehe.
Niemand weiß was ich träume. Was ich hoffe
und wünsche. Wie ich Lügen überlebe. Und
alle Zerstörungen. Wie ich Hass und Trauer
nehme. Wie ich Mensch bleibe. Nur um es
dann zu führen dieses Gespräch. Mit allem
was wahr ist: "An Zeit! An Sätzen! Und
Welt!"

Klaus Lutz
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Aufgeräumt

Die Party ist vorbei. Er hat aufgeräumt. Und sitzt
jetzt in einer Ecke. Und sieht sich an was alles
vergessen wurde. Eine Brille. Ein Schal. Eine
Handtasche. Eine Mütze. Eine Brieftasche. Und
er sieht sich die Sachen genau an.

Die Brille ist von Anton. Anton war ein Spezialist
im bauen von Kartenhäusern. Immer etwas höher
und größer. Bis sie wieder zusammen fielen. Und
noch höher und größer. Bis sie wieder zusammen
fielen. Und noch höher und größer. Bis sie wieder
zusammen fielen. Höher! Höher! Höher! Nur um
zu sehen wie sie wieder zusammen fielen. Dann
dachte er sich: "Was soll der Job!“ Und hat sich
zum Bäcker umschulen lassen. Und jetzt backt er
Brötchen. Er ist zwar nicht mehr so berühmt, wie
der Erbauer von Kartenhäusern. Aber, die Leute
lieben seine Brötchen. Und das hat mehr leben als
Kartenhäuser zu bauen. Nur um dann zu sehen wie
sie wieder zusammen fielen!

Der Schal ist von Anna. Anna war immer verrückt
nach den neuesten Moden. Immer zehn Kataloge
an der Seite. Und jeden Tag ein neues Kleid.
Moderner als das Kleid von Gestern. Jeden Tag ein
Paar neue Schuhe. Moderner als die Schuhe von
Gestern. Jeden Tag eine neue Bluse. Moderner als
die Bluse von Gestern. Dann dachte sie sich: "Was
soll das Ganze?“ Und sie hat angefangen richtige
Bücher zu lesen. Und hat sich dann für Obdachlose
engagiert. Und jetzt gibt es Leute die sie brauchen.
Leute für die sie auch Morgen noch wichtig ist.
Und das ist jetzt mehr für sie, als etwas das heute
in Mode ist. Und schon Morgen nicht mehr zählt.

Die Handtasche ist von Christel. Christel hat
Versicherungen verkauft. Und den Leuten alle
Sicherheit versprochen. Die gute Versicherung.
Für die noch bessere Sicherheit. Die bessere
Versicherung. Für die absolute Sicherheit. Die
endgültige Versicherung. Für die wahre Sicherheit.
Die Sicherheit, mit der es nur Sicherheit gibt. Alle
Sicherheit dieser Welt. Dann dachte sie sich: "Was
soll der Job?" Und was verkaufe ich da? Und sie
hat angefangen Medizin zu studieren. Und ist jetzt
Ärztin. Und erklärt den Leuten wie sie gesund
bleiben. Und was so die Sicherheit ist: „Gesunde
Ernährung! Klares Denken! Vernünftiges Leben!“

Die Mütze gehört Thomas. Thomas war
Straßenmusiker. Immer mit der Hoffnung auf die
große Karriere. Und der Liebe und der Zuneigung
von Millionen. Die Ihn und seine Lieder bewundern.
Und nur mit Ihm und seinen Liedern das Leben
mögen. Und nur mit Ihm und seinen Liedern etwas
vom Leben wissen. Und nur mit Ihm und seinen
Liedern denken können. Und nur mit Ihm und
seinen Liedern etwas besitzen. Und dann dachte er
sich: "Was soll der Job?" Und er ist Lehrer für
Musik geworden. Und zeigt jedem seiner Schüler
das er singen kann. Das er eine Stimme hat die
wichtig ist. Mit dem sein ganzes Leben ein Lied
ist. Mit dem er die Welt neu sieht. Und das Leben
mit all seinen Wundern.

Die Brieftasche gehört Michael. Michael war
Makler. Und hat die teuersten Häuser verkauft.
Häuser mit allem Luxus. Teurer und noch teurer.
Mit mehr Luxus. Und mit noch mehr Luxus.
Und teurer und noch teurer. Mit Luxus hier. Mit
Luxus da. Luxus in jeder Ecke. Luxus in jedem
Raum. Luxus! Luxus! Luxus! Ohne ende Luxus.
Mit allen Raffinessen. Dann dachte er sich: „Was
soll der Job?“ Und wer braucht Luxus? Und noch
mehr Luxus. Und mehr und mehr und mehr Luxus.
Und heute wartet er Mietshäuser. Und sorgt dafür
das alles wichtige funktioniert. Und in Ordnung
ist. Die einfachen Dinge. Mit denen das Leben allen
Luxus hat, den es benötigt.

Er hat aufgeräumt. Und sitzt in der Ecke. Und er
weiß: "Die Party ist vorbei!“ Das andere Leben
beginnt. Und wer es sieht und begreift gewinnt.
Und ist reich. Den Sonnenaufgang. Den blauen
Himmel. Und Wiesen. Und Parks. Und Menschen
die wissen was zählt.

Klaus Lutz
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