Gedichte über Emotionen - Seite 350

Es tut weh ohne Bruch und ohne Blut,
ohne, dass es das Äußere zu vermuten mag.
Das herablassende Geschwätz, die angestaute Wut
und ein Feigling, der sich nicht aus der Deckung wagt.

Das ist die Konsequenz für das Leben ohne Ziel.
Für ein Leben ohne Liebe, ein Leben um des Lebens willen.
Wer beendet dieses perverse Spiel?
Wer kann meinen Durst nach Anerkennung stillen?

Buhle ich nun wie jedermann schon nach Gehör?
Doch ist, was ich erschaffe eure Ohren nicht wert.
Manchmal frage ich mich, wie es wohl wär,
wenn man bekäme, was man so begehrt...

...Würde die Gier mich fressen, wie die meisten?
Würde Neid auch Preis in Blut bezahlen?
Schwach zu sein, könnte ich mir das leisten?
Würde es weggehen, die Schmerzen und Qualen?

Ich suche das Gute im Schlechten,
berechnend den Status Quo erhalten.
Es tut zwar weh, doch zu ahnen welche Schmerzen sie brächten,
die Gefühle, die immer als die Schönsten galten...

...lässt mich leben mit euren verachtungsvollen Lachen.
lässt mich einsam in diesem Teufelskreis liegen.
Hätte ich gewusst, was diese warmen Gefühle mit mir machen,
dann wäre ich doch lieber kalt geblieben...

Doch nun ist es, wie es ist
und wie es ist, so ist's vielleicht ja auch gut?
Ich wollte doch nur, dass ihr endlich wisst,
wie weh es im Innern tut...

N.Fender

wenn eine Krise kriselt
in der Unglück pieselt
kein Glück mehr rieselt
ist das Leben vermieselt

warum nur?

wer hat die Krise gemacht
bringt eh nur dunkle Nacht
ohne sie hätten wir gelacht
leider ist keiner aufgewacht

warum nur?

auf die Zukunft gebaut
wird das Leben versaut
dem Staat nicht vertraut
weil er auf Lügen aufbaut

warum nur

liefern Waffen zum Morden
dadurch viel reicher geworden
sehr oft im Gate beim Boarden
Verarmung fleißiger Horden

warum nur?

so ist halt der Lebenslauf
wenn niemand wacht auf
werden allesamt verkauft
zahlen viele mächtig drauf

warum nur?

Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba

Manchmal ist Liebe wie Wetter,
ein anderes mal wieder netter.
Erscheint sie dir stürmisch kalt,
dann fühlst,e dich auf einmal alt.

Verwechselt sie dich mit Paul,
musste grübeln, was ist da faul?
Hast du sie versehentlich versetzt,
kann es wohl sein, sie ist verletzt.

Hast du dich mal bei ihr blamiert,
läuft nicht alles wie geschmiert.
Willst,e alles wieder gut machen,
hast,e Pech, wird sie dich auslachen.

Auslachen kann dich verletzen,
da zappelst,e wie Fische in Netzen.
Liebe sollte aber immer frei sein,
sonst wirkt sie mickrig und klein.

Schmorst du nur im eigenen Saft,
so gibt sie dir natürlich keine Kraft.
Gute Säfte müssen ständig fließen,
so kannst,e auch im Sturm genießen.

Ob Sturm, oder größte Hitzewelle,
es gilt sogar für krasse Extremfälle.
Wetter hat nie die Liebe gebrochen,
nicht mal graue Novemberwochen.

Ernestine Freifrau von Mollwitz




mageba

Schön, dass es auch dann und wann
Pech und Pannen geben kann.
Manche ist zwar peinlich bloß,
and’re dafür kurios.

Hat man doch nach einer Pleite
recht viel Spott auf seiner Seite.
Darum kommt man nicht herum,
ist da noch viel Publikum.

Traditionen pflegt man fein
auch beim Kleintierzuchtverein.
Wettbewerblich wird dann hier
preisgekrönt das schönste Tier.

Und man putzt und bürstet schnell
das Gefieder und das Fell,
dass die Jury gern bereit,
ihm auch einen Preis verleiht.

Diesmal stand auf jenem Sockel
ein besonders schöner Gockel
mit dem Namen „Majestät“,
weil er gar so herrlich kräht.

Der Herr Jehle von der Zeitung
traf auch schon die Vorbereitung.
Und er produzierte brav
sich als Pressefotograf.

Gut, er hatte das Objekt
auch inzwischen schon entdeckt.
Langsam schlich er sich heran,
dass er besser „schießen“ kann.

So ein Hahn ist nämlich scheu,
das war Jehle auch nicht neu.
Was er außerdem noch wusste,
dass er sich beeilen musste.

Plötzlich klickt der erste Schuss;
und jetzt kommt der böse Schluss:
Es erhob sich große Not,
Blitzlicht-Schock – der Hahn war tot.