Gedichte über Emotionen - Seite 202

Bunte Gläser, gleicher Zweck,
laute Klänge, man haut sich weg.
Feuchte Sprache, trockene Worte,
nichts der wirklich wahren Sorte.

Nicht enden wollende Plänkelei,
weg von vertrauter Stimmung.
Ich bin nicht da, ich bin entzwei,
schrei ab und an ein Lied herbei.

Manchmal sachte, manchmal stark,
so schwingt in mir ein Wille auf
und es vergeht der liebe lange Tag,
in aller wildem Saus und Braus.

So verschieden sind die Leute,
doch so gleich ist ihr Motiv.
Aus Menschen wird jetzt Beute,
nach dem immer gleichen Narrativ.

Vergehen werden Damen,
in den Auren der Silberrücken
und sie begegnen sich in Armen,
wissen stets sich zu entzücken.

Herren werden schweifen,
hinein, in das Auge der Romantik,
bereit, ihn zu begreifen,
den Balz hin zum Atlantik.

Jacob Seywald XIII

Manches braucht Erwiderung,
manches soll zurück,
denn es ziehen stark Gewitter um,
fern von Mut wird man zerdrückt.

Jedes Korn das man verstreute
und keimlos aus dem Leben schied,
sich fragt was es bedeute,
ob ich mich vielleicht falsch entschied?

Jeder Tropfen, im leeren Fass verendet,
in der Masse untergeht, fast wie verschwendet,
bis sich Tropf um Tropf dann angehäuft
und jenes Fass nun überläuft.

Man muss wohl einfach sprechen lernen,
mit dem Geist den es betrifft,
denn er wird auf dich mit scherben werfen,
bis zum aller letzten Schritt.

Weil Erwiderung das Schönste ist,
was ein jeder Mensch nur kennt,
weil Erwiderung der Schlüssel ist,
zu einem Herz das brennt.

Jacob Seywald XIII

Mein Bruder schreibt ziemlich mutig.
Deswegen kann ich nicht bleiben ruhig.
Ich bin nicht politisch interessiert
und trotzdem will ich wissen, was auf der Welt passiert.

Mein Bruder interessiert aber mehr.
Ja ich liebe ihn ja sehr.
Manchmal mache ich mir um ihn Sorgen.
Ich bete zu Gott, wenn es gibt einen schönen Morgen.

Mein Bruder hat in seinem Leben viel durchgemacht.
Er hatte nicht viel, worüber er hatte gelacht.
Er hatte einen Stiefvater.
Das war für ihn eine einzige Mater.

Jetzt noch seine Trennungen dazu,
wem würdenicht verlieren den Mut.
Mein Bruder hat seinen nie verloren.
Ganz im Gegenteil! Er fühlt sich wie neu geboren.

Das hat er nur geschafft, wie er merkte, er ist nicht allein.
Zu mindestens uns Beide kann keiner entzwein.
Ich hoffe nur, ich übertreibe nicht,
denn dann würde ich machen ziemlich lächerlich.

Zählen kann er immer auf mich.
Ihn leiden zu sehen ist einfach fürchterlich.
Viele Ereignisse tun uns verbinden
und ich bin mir sicher, er wird eine neue Frau finden.