Gedichte über Emotionen - Seite 415

Weißt du wie lange es dauert,
bis du mich nicht mehr magst?
Du mich nicht mehr gern hast,
mich aushältst, nur ertragst.

Weißt du wie lange es dauert,
bis du meine Macken satt hast?
Die für dich interessant sind,
die du aber später dann hasst.

Weißt du wie lange es dauert,
bis jemand Passenderer für dich kommt?
Und ich für dich unpassend werde,
plötzlich, völlig unverhofft, ganz prompt.

Stellst du dir die gleichen Fragen, so wie ich?
Findest du die erdachten Antworten auch so fürchterlich?
Ich sage dir und dabei ich dir in die Augen sieh:
Meine Antwort lautet: Niemals, nie!


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Die Welt schrumpft
bis auf einen Schuhkarton,
gefüllt mit Erinnerungsstücken.
Das bisherige Leben in
konzentrierter Form,
eine Schatztruhe
voll mit Eselsbrücken.

Kleine Kostbarkeiten
mit immenser Zauberkraft
schließen Gedächtnislücken,
wenn man selbst
es nicht mehr alleine schafft,
helfen einem immer
beim Zurückblicken...

Unscheinbare Kleinode
sind persönliche Herzpfandlöse,
getrocknete Blümchen
so bedeutsam in ihrer Größe.
Hilfreiche Symbolmethode
verschafft melancholische Erlöse,
synaptische Glühwürmchen
schwirren durch Gefühlsausstöße.

Zärtlichkeit von gestern
kehrt zurück ins Heute,
von einstigen Semestern
ins Herz jetzt alternder Leute.
Tränen der Erinnerungsfreude
ersticken die Trauernester,
die Zauberkiste als Zeitzeuge
verwahr ich jeden Morgen fester.

Ein Spaziergang am See,
wo die sanften Wellen murmeln,
und die Sonne goldene Streifen
auf das Wasser zaubert.

Die Bäume am Ufer stehen still,
ihr Laub flüstert leise Geheimnisse,
während ich den Weg entlang schlendere,
über Kopfsteinpflaster,
die Fußspuren von gestern,
im warmen Licht des Tages.

Vögel schwirren durch die Luft,
ein Konzert aus Gesang und Klängen,
die Zeit verliert ihr Gewicht,
hier, wo jeder Atemzug
wie ein zarter Kuss der Natur ist.

Die Gedanken gleiten wie Boote,
über die glatte, ruhige Oberfläche,
Träume und Erinnerungen vermischen sich,
alles fließt, alles ist eins.

Ich setze mich ans Ufer,
lasse die Füße ins Wasser tauchen,
spüre die Kühle, das Leben,
den Puls der Natur,
der mein Herz erreicht.

Und in diesem Moment,
so still und klar,
finde ich Frieden,
in der Unendlichkeit des Sees.

Andreas Christian ILICIC Köln