Gedichte über Emotionen (Seite 412)

Komm

Welle -
steigt, bewegt,
schaukelt, erregt
Bitte - komm' leg dich zu mir

Worte -
sprechen, raunen, flüstern
unsere Wünsche lüstern
Bitte - komm' leg dich auf mich

Wir -
suchen, tasten, streicheln
erhitzte Sinne schmeicheln
Bitte - komm' erkenne mich

Weiblichkeit
locke, fordere hart
deine wollüstige Art
Bitte - komm' versink' in mich

Wunder
denken, begehren, ergeben
liebes Leben
Bitte - komm' erfülle mich

Februar

*****

Der Februar könnte schöner sein,
kein Schnee fällt für die Kinder,
es ist nicht warm und auch nicht kalt,
kein Frühling und kein Winter.
Kein Schneemann lacht am Wegesrand,
die Sonne ist verschwunden,
der Tag ist kurz, die Landschaft grau,
Wehmut dreht ihre Runden.
Man fühlt sich müde, abgespannt,
vermisst die schönen Dinge;
die Blumen fehl'n, die Fröhlichkeit
und auch die Schmetterlinge.
Für Frohsinn sorgt der Karneval
mit Spaß und Heiterkeit,
doch der fällt in den März hinein,
bis dahin ist noch Zeit.
Der Februar ist zum Glück recht kurz,
der Frühling nicht mehr weit.

Zerbrechliche Welten

Wenn Seifenblasen
bei Frost gehaucht
wie eine Welt
die neu entsteht
Kristalle blühen
bei klaren Licht
Gebilde wachsen
Schicht für Schicht
wie unserer Welt
fragil sie ist
durch zuviel Rohheit
wohl zerbricht.

MB

Ein letzter Traum

Könnte ich noch einmal träumen,
Würde ich dich zwischen großen Bäumen,
Umarmen und dir vieles sagen,
Im echten Leben würde ichs mir nie wagen,
Und deine Stimme noch einmal hören,
Ich würd mich nie an dich stören.

Doch bleibt es ein Traum für immer,
Du bist so strahlend hell wie Glimmer,
Ein weicher Kern in dir verborgen,
Ein so wundervoller Mensch geworden,
Doch nicht für mich vorherbestimmt,
Was mich auch stark mitnimmt.

Dein Lächeln war schon immer warm,
Und du hattest auch schon immer Charm,
Du warst schon immer nett gewesen,
Und auch schon immer gut belesen,
Ich hab dir nie etwas gesagt,
Ich hab mich einfach nie gewagt,
Und weiß du bist auch so sehr glücklich,
Und wünsche dir das auch ausdrücklich.

Bitte bleib für immer so,
Glücklich, strahlend, einfach froh,
Ich liebe es dich so zu sehen,
Und würd ich auch gern mit dir gehen,
Bleib ich hier lieber stehen,
Und schau dir dabei zu,
Wie nur du,
Dein Leben voll entfaltest.

Das gekränkte Ich

Schon wieder steht im Raum jetzt zwischen uns
Wie eine Wand dieses gekränkte Ich.
Du schmückst es aus. - Und das ist eine Kunst.
Die Kunst des Opfers, das zum Täter wird.

Dabei hab ich dir nichts, gar nichts getan.
Hab nur deine Erwartung nicht erfüllt.
Du hast die Chance selber dir vertan,
Nicht zu erkennen, was dein Schmerz verhüllt.

Dein wunder Punkt, der ungewollt berührt,
Sofort zum Rückzug, Abbruch, dich bewegt.
Zuerst dein Schmerz, danach die Wut sich schürt.
Sie hilft dabei zum Selbwert, der sich bläht

Gegen den Feind, sprich: mich, der dich
'verschmäht',
Der auf dem wunden Punkt nicht Pflaster ist,
Und so, verdeckt, darunter weiter schwelt,
dass du, nicht ich, den eignen Wert vergisst.

Gedichte über Emotionen - Seite 412

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Zerbrechliche Welten

Ein letzter Traum

Das gekränkte Ich