Gedichte über Emotionen - Seite 203

Ein Maler sprach zu dem Poet,
könnt‘ ich nur Worte malen.
In Farben, die ein Herz versteht,
vor Glück wird es erstrahlen.

Der Poet gab ihm den klugen Rat
lass doch den Pinsel sprechen!
Nimm sanfte Töne, fröhlich zart
die auch ins Auge stechen!

Schon entstand das erste Bild,
was tausend Bände sprach.
In bunten Farben sah man wild
was ihm das Herz einst brach.

Worte sind des Malers Farben
und des Bildhauers Stein.
Sie zeigen gut versteckte Narben,
die aus der Seele schreien.

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Trag im Herzen eine Leere!
Schleppe diese o so schwere.
Von Stunde an zur nächsten Stund‘
über Tage, ohne Grund.

Kraftlos leg’ ich sie zur Nacht
Erholung hat es nicht gebracht.
Schleppe sie in meinen Träumen,
um sie aus dem Herz zu räumen.

Komme nicht dagegen an,
kapituliere irgendwann.
Aus dem farblos tristen Leben
muss es doch auch Wege geben!

Die uns Dinge sehen lassen
in mein Leben heute passen.
Ändern kann ich’s wohl allein,
nur leicht und tragbar sollt’ es sein!

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Spät am Abend
will ich labend,
ohne zu müssen,
sie einfach küssen.

Sie will das nicht entgegnen
und mir nicht begegnen;
vielmehr alles in Frage stellen
und Urteile fällen.

Ich versuche Nettes zu sagen,
hör mich aber fragen:
„Bist Du vergeben?
Lohnt sich mein Streben?“

Wie ein Ostseewind,
rauh und geschwind,
peitscht sie mein Gesicht,
mein Herz bricht.


C. Kokott
März 2020